Leidenhausener Gärten, Köln

Entwicklung eines Wohnquartiers
in Köln-Porz-Eil

Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan

Wettbewerb 2021

1. Preis

ca. 210 WE
Bruttobauland: 4,5 ha
Nettobauland: 2,8 ha

Verbindung
Mit dem neuen Quartier wird der Stadtteil Eil auf seiner Ostseite baulich vervollständigt, sodass ein kompakter Siedlungskörper entsteht. Gleichwohl sorgen zwei sich kreuzende Grünzüge für eine Verzahnung mit der umgebenden Nutzlandschaft im Osten und Süden. Hierdurch können die naturräumlichen Zusammenhänge der bestehenden Gehölzstrukturen erhalten und langfristig gesichert werden. Konkret verbindet der in Nord-Süd-Richtung verlaufende Grünzug die Friedhofsvegetation mit den großzügigen Gartenanlagen, welche im rückwärtigen Bereich der Leidenhausener Straße verbleiben. Der in Ost-West-Richtung verlaufende Grünzug stellt neben dem Aspekt der Grünraumvernetzung auch eine wichtige Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer her, indem er das neue Quartier und die östlich gelegene Kleingartenanlage mit der Schubertstraße und der dort befindlichen Grundschule verknüpft.

Struktur
Die bauliche Struktur setzt sich aus einem Verbund von Wohnhöfen zusammen, um den Aspekt des gemeinschaftlichen Wohnens zu fördern. Die Mischung der verschiedenen Wohntypologien, Eigentumsformen und Finanzierungsmodelle erfolgt innerhalb der Höfe, um eine soziale Segregation zu vermeiden. Die typologische Diversität erzeugt hinsichtlich der Geschossigkeit ein Spektrum von II – IV, wofür eine spezifische städtebauliche Ordnung vorgeschlagen wird. Der Anteil an Geschosswohnungsbau ist in den beiden östlichen Wohnhöfen größer, da der Autobahnlärm hier konsequent durch eine Riegelbebauung auf der Seite der Lärmquelle abgeschirmt wird.

Identität
Das neue Quartier zeichnet sich insgesamt durch eine wohldosierte Urbanität aus, welche die Komponenten Landschaftsbezug, Gemeinschaft, typologische Vielfalt, Adressbildung und Vernetzung miteinander verknüpft und hieraus eine unverwechselbare Identität entwickelt. Zentrales Element des neuen Quartiers ist ein Anger am Knotenpunkt der Grünzüge mit vielfältigen Blickbeziehungen in alle Himmelsrichtungen. Daneben prägen kleine Nachbarschaftplätze als Herz eines jeden Wohnhofs das Quartier. Mit je einem eigenen Gestaltungs- und Vegetationsthema stellen diese Flächen ein vielfältiges Freiraumangebot dar. Die Wohngebäude adressieren sich mit durchgrünten Vorzonen an die Erschließungsstraße. Die Grundstücke sind durch hüfthohe Heckenpflanzungen gegliedert. An zentralen, für alle gut erreichbaren Stellen sind Unterflurcontainer für die Müllentsorgung vorgesehen. Baumpflanzungen und Stellplätze wechseln sich ab und gliedern den hierarchielosen Straßenraum.

Erschließung
Ausgehend von der einzigen Zufahrtsmöglichkeit an der Leidenhausener Straße ergibt sich eine mäandrierende Haupterschließung für das neue Quartier. Der Verlauf ist so gewählt, dass alle Wohnhöfe im neuen Quartier hierüber erreicht werden. Das Straßenprofil erhält einen einheitlichen Bodenbelag, der sich von den Asphaltflächen im Anschluss an die Leidenhausener Straße unterscheidet und dem Straßenraum einen Spielstraßencharakter verleiht. Für Fußgänger und Radfahrer wird zudem ein dichtes Nahmobilitätsnetz mit optimalen Anschlüssen an die Bestandsgebiete und die Landschaftsräume angeboten. Wichtigstes Element und zugleich Rückgrat des Quartiers ist der zentrale Fuß- und Radweg in Ost-West-Richtung.

Ruhender Verkehr
Der ruhende Verkehr wird bei größeren freifinanzierten Geschosswohnungsbauten in Tiefgaragen untergebracht. Alle weiteren Stellplätze befinden sich oberirdisch, sowohl als Sammelanlagen beim geförderten Wohnbau und Mehrfamilien-Punkthäusern, wie bei einigen Reihenhäusern. Manche Reihenhäuser haben in Analogie zu den anderen Eigenheimtypen auch Stellplätze auf den Grundstücken.

Grünraum
Die Grünzüge sind naturnah gestaltet und mit einer wegebegleitenden offenen Regenwasserführung versehen. Die zentrale Grünfläche ist zur Mitte hin vertieft und kann so selbst das Jahrhundert-Niederschlagswasser des Quartiers aufnehmen, zurückhalten und örtlich versickern. Im neuen Quartier sind entlang der Grünzüge und auf den Platzflächen Langbänke verortet, die zur Rast und zum Aufenthalt einladen. Den Sitzgelegenheiten sind an den Knotenpunkten des Wegesystems Spielflächen für Klein- und Schulkinder zugeordnet.

Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/Volumenverhältnis niedrige Baukosten und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Die Flachdachflächen bilden die Basis für eine Photovoltaiknutzung unter Einbeziehung einer extensiven Begrünung. Mit den Photovoltaik-Anlagen können die elektrischen Energieverbräuche regenerativ gedeckt werden.

Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit dem auf Versickerung und Rückhaltung ausgerichteten Regenwassermanagement ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung. In den Straßenraum sind deshalb größere Retentions- und Versickerungsbereiche eingearbeitet. Das anfallende Oberflächenwasser kann schwammartig gespeichert und dezentral versickert werden. Die begrünten Belagsöffnungen sind mit artenreichen Blühwiesen bepflanzt. Sie erhöhen so die Artenvielfalt und tragen zur Hitzeminderung im Sommer bei. Bei der Baumauswahl wird auf die Verwendung von stadtklimafesten, hitzetoleranten Arten Wert gelegt. Die Biotopflächen der heutigen Nutzlandschaft werden erhalten und in die Struktur der Freiraumgestaltung integriert. Die Multikodierung der Flächen fördert Naturerfahrung und Naturverständnis und das gleichberechtigte Nebeneinander von Mensch und Natur.

 

Städtebau


Münchner Nordosten

Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart