Breewiese Marl

Entwicklung eines wassersensiblen Wohnquartiers

Ein Projekt in Arbeitsgemeinschaft mit
KRAFT.RAUM. und
Arch.B Ralf Baumgärtner

Rahmenplanung seit 2020

Bruttobauland: 16,4 ha
560 Wohneinheiten

Ganzheitlichkeit - VERBINDUNG ZUM GRÖßEREN GANZEN
Der Entwurf sieht im Arrondierungsraum mehrere bauliche Schwerpunkte vor, welche die bestehenden Strukturen ergänzen und die naturräumlichen Zusammenhänge erhalten. Biotope werden geschützt und miteinander vernetzt. Den Strömen von Luft und Wasser wird in Analogie zum alten chinesischen Prinzip des Tao nichts entgegengestellt. Die Bebauung passt sich in die fließende Struktur der Natur ein. Es entsteht eine Stadtlandschaft, die diesen Namen verdient und die Dichotomie von Natur und Kultur ein Stück weit aufzuheben vermag. Zentrales Element dieses verbindenden Ansatzes ist ein differenziert gestalteter Park als grüne Mitte des Quartiers, welche sich mit den bestehenden Grünzügen und dem südlich angrenzenden Landschaftsraum verbindet. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Anbindung an das bestehende Wegenetz, sodass der gesamte Stadtteil durch den Park gewinnt.

Identität - VIELFÄLTIGE FREIRÄUME ALS BESTIMMENDES MERKMAL
Neben der grünen Mitte und der Gliederung in 3 Teilbereiche ist das neue Quartier wesentlich durch eine Vielfalt öffentlicher Räume gekennzeichnet. Der mit der höchsten baulichen Dichte entwickelte Bereich im Norden erhält aufgrund seiner Lagegunst einen zentralen Quartiersplatz, welcher sich nach Süden zur grünen Mitte mit den integrierten Hofanlagen und wertvollen Bestandsbäumen öffnet. Die weniger urbanen Quartiersbereiche im Osten und Westen erhalten je einen kleinen Nachbarschaftsplatz als eigene Mitte. Alle Plätze verfügen über einen eigenen Charakter mit Aufenthaltsqualität und attraktiven Blickbeziehungen.

Struktur - GEBAUTE NACHBARSCHAFT
Die bauliche Struktur setzt sich aus einem Verbund von Wohnhöfen zusammen, um den Aspekt des gemeinschaftlichen Wohnens zu fördern. Die Mischung der verschiedenen Wohntypologien, Eigentumsformen sowie Finanzierungs- und Investorenmodelle erfolgt innerhalb der Höfe, um eine soziale Segregation zu vermeiden. Über die Einbeziehung von Baugruppen-, Mehrgenerationen- und Genossenschaftsprojekten wird der Zusammenhang des gemeinschaftlichen Wohnens weiter begünstigt. Die typologische Diversität erzeugt hinsichtlich der Geschossigkeit ein Spektrum von II – V, wofür eine spezifische städtebauliche Ordnung vorgeschlagen wird. Das neue Quartier zeichnet sich durch eine wohldosierte Urbanität aus, welche die Komponenten Landschaftsbezug, Gemeinschaft, typologische Vielfalt, Adressbildung und Vernetzung miteinander verknüpft und hieraus eine unverwechselbare Identität entwickelt.

Nutzungen - AUF DIE MISCHUNG KOMMT ES AN
Das neue Quartier besteht aus Elementen diverser funktionaler Programmierung jeweils in Relation zur Dichte. Im Norden verbindet sich die höchste Dichte mit dem intensivsten Grad an funktionaler und typologischer Durchmischung. Hier stehen nicht nur verschiedene Wohnmodelle dicht an dicht, sondern es verfügen mehrere Häuser über einen vertikalen Nutzungsmix. Hiermit ist vor allem die Aktivierung der Erdgeschosszonen durch gewerbliche oder gemeinwohlorientierte Nutzungen gemeint. Am Platz ist ein Café oder Eiscafé vorgesehen. In den beiden südlicher gelegenen Quartieren nehmen Dichte und Mischungsgrad ab, sodass eine funktionale und typologische Ausdifferenzierung stattfindet.

Phasierung - GUTES BRAUCHT SEINE ZEIT
Die Realisierung des neuen Quartiers lässt sich in 3 bis 4 Bauabschnitte gliedern. Der erste Bauabschnitt umfasst den nördlichen Bereich westlich von Haus Tobit. Der zweite Bauabschnitt ergänzt das neue Quartier in Südwesten. Parallel oder später könnte der 3 Bauabschnitt nördlich des Breewiesenwegs im Osten erfolgen. Die Bebauung im Südosten wäre der Schlussstein des Projekts.

Verkehr - HOCHEFFIZIENT UND INNOVATIV
Jeder der 3 Teilbereiche wird durch den MIV von außen über eine eigene Schleife erschlossen. Aufgrund der Wohnhoforganisation konnte die öffentliche Erschließungsfläche stark reduziert werden. Das ist kosteneffizient und reduziert den Anteil versiegelter Flächen. Der Verlauf der Schleifen ist so gewählt, dass alle Wohnhöfe im neuen Quartier hierüber erreicht werden. Neben der attraktiven Busanbindung setzt das Verkehrskonzept auf privilegierte Car-Sharing-Parkplätze mit Ladestationen. Der ruhende Individualverkehr wird primär in zentral gelegenen und von außen gut erreichbaren Quartiersgaragen untergebracht. In den südlichen Bereichen ergänzen Stellplätze zu ebener Erde das Angebot. Für Fußgänger und Radfahrer wird ein dichtes Nahmobilitätsnetz mit optimalen Anschlüssen an die Bestandsgebiete und die Landschaftsräume angeboten.

Freiraum - WASSER ALS LEITMOTIV
Das Wegenetz für Fußgänger und Radfahrer ist in ein vielfältiges System von Freiräumen eingebunden. Zentrale Bedeutung kommt dem Quartiersplatz an der Schnittstelle zur Parklandschaft zu. Die Grünzüge sind naturnah gestaltet und mit einer wegebegleitenden offenen Regenwasserführung versehen. Das anfallende Regenwasser der öffentlichen Freiflächen wird über ein oberirdisches Muldensystem in die neu geschaffene Auenlandschandschaft geleitet. Das konsequent oberflächige Regenwassermanagement entlastet die Vorfluter und sorgt für ein gesundes Mikroklima. Gärten und Parklandschaft sind dazu mit großen Retentionsflächen ausgestattet. Auch im öffentlichen Raum wird der Versiegelungsanteil minimiert unter anderem durch versickerungsoffene Beläge. Die mögliche Wiederverwendung von Regenwasser zur Gartenbewässerung etc. reduziert den Frischwasserbedarf.
Es werden einerseits belebende Aktivitäten durch informelle Spielbereiche, multifunktionale Bewegungsflächen, Grillplätze und Außengastronomie ermöglicht. Andererseits bietet der Freiraum auch Orte der Kontemplation und Ruhe in Form von Baumgruppen, Sitzbänken, Sonnenterrassen und einer Ruhe Insel bis hin zu den privaten Gärten als individuelle Rückzugsmöglichkeit. Zugleich gibt es auch auf der Ebene der Wohnhöfe gemeinschaftliche Freiraumangebote wie etwa Gemeinschaftsterrassen und Mietergärten für die zukunftigen Bewohner der Geschosswohnungsbauten.

Nachhaltigkeit - EFFIZIENT, ÖKOLOGISCH UND SOZIAL
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/Volumenverhältnis kosteneffizientes Bauen und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Die Dachflächen bilden die Basis für eine Photovoltaiknutzung unter Einbeziehung einer extensiven Begrünung. Mit den Photovoltaik-Anlagen können die elektrischen Energieverbräuche regenerativ gedeckt werden. Die Energieversorgung wird durch Bio- bzw. Deponiegas basierte BHKW-Technik ergänzt. Von den in Quartiersgaragen integrierten Standorten wird ein Nahwärmenetz gespeist. Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit dem auf Versickerung und Rückhaltung ausgerichteten Regenwassermanagement ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung.
Der ältere Baumbestand wird in die Struktur des Parks integriert und ergänzt. Es entsteht ein Verbindungskorridor zu angrenzenden Landschaftsräumen, sodass insbesondere durch die neue Auenlandschaft eine hohe Biodiversität erreicht wird. Durch die Integration der Habitate in das Freiraumangebot entsteht eine Multikodierung der Flächen, sodass Naturerfahrung und Naturverständnis sowie das gleichberechtigte Nebeneinander von Mensch und Natur gefördert wird.

Städtebau


Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Münchner Nordosten

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart