Fennpfuhler Tor, Berlin
Entwicklung eines verdichteten Quartiers
Landschaftsarchitektur: NUWELA
Wettbewerb 2023
Bruttobauland: 3 ha
66.440qm BGF gesamt
Identität + Verbindung
Mit der Entwicklung des Fennpfuhler Tors schließt sich erstmals der städtebauliche Zusammenhang zwischen dem West- und dem Südrand Fennpfuhls zu einer strukturellen Einheit. Die südlich der Ringbahn neu erstellte Kante Friedrichshains erhält ein nördliches Gegenüber, sodass die Inszenierung der Torsituation auf der Höhe der Thaerstraße eine angemessene Dominante im Stadtraum formuliert. Damit kommt der Verknüpfung der Thaerstraße mit der Arthur-Weisbrodt-Straße als einziger direkter Straßenverbindung eine große Bedeutung zu, wo neue Adressen entstehen. Ebenso wichtig sind die Schnittstellen zum aufzuwertenden Bestand und die Eingangsbereiche ins Innere des neuen Quartiers, welche von hier aus sichtbar werden. Mit der grünen Allee bleibt ein wertvolles Element aus dem Bestand erhalten und bildet zugleich das städtebauliche Rückgrat des Quartiers. Die Allee übernimmt in ihrer Linearität primär eine verbindende Funktion für Fußgänger und Radfahrer von der Arthur-Weisbrodt-Straße zum Nahversorgungszentrum Storkower Bogen einschl. S-Bahnhof. Der Entwurf greift darüber hinaus jede weitere Möglichkeit der Vernetzung auf, jedoch sind die Anbindungen nach Süden aufgrund der Barrierewirkung der Bahntrasse beschränkt. So ergeben sich vor allem im Osten und Westen Knotenpunkte zur Quervernetzung, auf die der Entwurf mit Plätzen einschl. urbaner Erdgeschossnutzungen reagiert. Im Osten handelt es sich um eine Platzfolge, die zwischen Innen und Außen vermittelt. Im Westen verschmelzen mehrere Platzflächen im Bereich der Arthur-Weisbrodtstraße miteinander und vermittelten zwischen den vorhandenen Geometrien.
Struktur + Urbanität
Der städtebauliche Entwurf schenkt dem Ort eine räumlich abwechslungsreiche urbane Struktur, die das gegebene Potential aufgreift und bestmöglich nutzt. Hierzu wurde u.a. der geschwungene Verlauf der Storkower Straße aufgegriffen und entsprechend der vorherrschenden Geometrie in eine gestaffelte Baustruktur übersetzt. Lediglich die beiden Hochhäuser an der verlängerten Arthur-Weisbrodt-Straße sind aus dem Raster gedreht und werden in besonderer Weise wahrgenommen. Es handelt sich damit gleichwohl um eine robuste wie eigenständige Struktur. Die Robustheit geht vom urbanen Gerüst aus, welches die grundsätzliche Morphologie, die Widmung der öffentlichen Räume und die „Aktivierung“ der Erdgeschosszonen festlegt. Die vielfältigen Typologien und die mitunter kleinteilige Gliederung der Baumassen verleihen dem neuen Kiez hingegen eine identitätsstiftende Eigenständigkeit.
Maßstab + Nutzung
Insgesamt wird das Quartier von 3 Hochhäusern geprägt, deren Maßstab sich am Bestand der umgebenden Hochhäuser orientiert. Als weiterer Großbaukörper tritt die Quartiersgarage in Erscheinung, deren Linearität und Länge den bestehenden Zeilenbauten entlehnt ist. Darüber hinaus sieht der Entwurf tiefe Punkthäuser und additiv versetzte Baukörper vor, wodurch eine typologische Vielfalt entsteht und der menschliche Maßstab auch bei hoher baulicher Dichte gewahrt werden kann. Die Verwendung unterschiedlicher Gebäudehöhen trägt dazu ebenso bei und sorgt gleichwohl für die Erschließung und Nutzbarkeit zahlreicher Dachgärten. Die Nutzung der Dachgärten erfolgt hauptsächlich gemeinschaftlich, womit die Bildung von Nachbarschaften/Hausgemeinschaften unterstützt wird. Im Unterschied zur Halböffentlichkeit der Dachgärten sind die Freiräume im Erdgeschoss gänzlich öffentlich. Analog dazu sind alle Erdgeschosszonen der Gebäude mit entsprechenden Nutzungen aktiviert. Neben Einzelhandel und sozialer Infrastruktur soll es Gemeinschaftsräume, Co-Working, Kiez-Cafés und weiteres Gewerbe geben.