Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim
Gewerbliches Nachnutzungskonzept
in zwei Realisierungsphasen
Landschaftsarchitektur: NUWELA
Mehrfachbeauftragung 2022
1. Preis
Bruttobauland: 28 ha
Leitidee
Mit der Entwicklung des Gewerbeparks auf dem Areal des Flughafens Essen-Mülheim erhält der Mülheimer Stadtteil Raadt einen neuen baulichen Abschluss nach Süden. Damit kommt der Brunshofstraße als Schnittstelle eine neue Bedeutung zu, obschon die Neubauflächen nicht direkt an der Straße liegen. Es bleibt nicht nur der Baumsaum erhalten, vielmehr wird der Begriff Gewerbepark wörtlich genommen, sodass die Gewerbeflächen in eine Freiraumlandschaft mit vielfältigen Blickbeziehungen unter Erhalt wesentlicher Gehölzbestände eingepasst werden. Die Großzügigkeit des Gewerbeparks wird bereits am zentralen Zufahrtsbereich von der Lilienthalstraße deutlich. Ein Aktivplatz mit Skateanlage stellt den Übergang zum Stadtteil her und korrespondiert mit dem vormaligen Flughafengebäude, welches mit Gastronomie, Ausstellungs- und Konferenzflächen einen öffentlichen Charakter vermittelt. Der Entwurf greift darüber hinaus jede weitere Möglichkeit der Vernetzung mit dem Stadtteil Raadt auf, jedoch sind die Anbindungsmöglichkeiten beschränkt. So ergeben sich von der Lilienthalstraße bis zum Ausbauende der Brunshofstraße insgesamt 3 Zufahrten in den Gewerbepark. Hierüber erreicht man auch die in der Ausbauvariante ohne Flugbetrieb dargestellten Gewerbeflächen, welche in einem südlich gelegenen Band gebündelt wurden.
Qualität der städtebaulichen Gestaltung
Basis- und Ausbauvariante schmiegen sich in Bändern bzw. Schichten an den Stadtteil Raadt. Rückgrat eines jeden Streifens ist die zentrale innere Erschließungsachse in Ost-Westrichtung, an welche sich die Gewerbegrundstücke anlagern. An den End- und Umlenkpunkten dieser Achsen bilden Hochgaragen mit aktivierten Erdgeschosszonen und attraktiven Außenflächen Knotenpunkte der Vergemeinschaftung für das Arbeiten im Gewerbepark. Verschiedene Gastronomieangebote mit mietbaren Besprechungsräumen nehmen Gäste in Empfang, servieren Mittags einen Lunch und organisieren abends After-Work-Events. Die Außenflächen verstehen sich als grün gestaltete Plätze mit attraktiven Blick- und Wegebeziehungen. Insgesamt entsteht ein solides städtebauliches Grundgerüst mit prägnanter Adressbildung, welches eine Vielfalt architektonischer Lösungen verträgt.
Qualität der freiraumplanerischen Gestaltung
Durch die Flughafennutzung ist der Anteil öffentlicher Grünflächen in der Basisvariante recht beschränkt und konzentriert sich auf den Aktivplatz im Zufahrtsbereich von der Lilienthalstraße. Selbstverständlich partizipiert der Gewerbepark jedoch an der Großzügigkeit des unmittelbar angrenzenden Flugfeldes, sodass für diese Lösung ergänzend eine Besucherterrasse mit Ausblick nach Süden vorgeschlagen wird. Erst in der Ausbauvariante erhält der Gewerbepark öffentliche Freiflächen in der Dimension eines Landschaftsparks. Die grüne Fuge wird als aktive Mitte mit zahlreichen Sportangeboten definiert. Darüber hinaus entstehen attraktive Übergänge zu den geschützten Wiesenflächen des ehemaligen Flugfeldes. Der Erhalt der Start- und Landebahn mit ihren Rollbahnen könnte eine attraktive wie ökologische Option zum bislang vorgesehenen Rückbau darstellen. Die Qualität der Aussicht von diesem Hochplateau ist einmalig und vermutlich ist es sinnvoll die unvermeidlichen Besucherverkehre über die bestehenden befestigten Flächen zu kanalisieren.