Hinter der Böck, Düsseldorf

Großflächige Nachverdichtung auf ehemaligen Gärtnereiflächen im südlichen Teil von Düsseldorf-Hamm

Landschaftsarchitektur: urbane gestalt
johannes böttger landschaftsarchitekten

Dialogverfahren 2015/16

Bearbeitungsgebiet 21,3 ha
Neue Wohneinheiten 330
GRZ 0,29
GFZ 0,55

HAMMER MISCHUNG
der dritte Weg

Zu Beginn dieses städtebaulichen Entwurfs stand die Frage, wie ergänzt man eine dörfliche Struktur unter den gegebenen Voraussetzungen?

Möglichkeit A: Weiterbauen
Gemeint ist die pragmatische Fortsetzung der gegebenen Strukturen, indem man Gebäude in zweiter und dritter Reihe an max. 50m langen Stichwegen zulässt und darüber hinaus das System einer mehr oder weniger geschlossenen Straßendorfbebauung in die Innenbereiche erweitert. Westlich und östlich „Hinter der Böck“ bliebe Platz für jeweils ein „Straßenkreuz“ wiederum mit der Möglichkeit in zweiter und dritter Reihe zu bauen.

Vorteile

  1. Die neue Bebauung würde der Logik der bestehenden Struktur folgen und sich daher ideal mit dieser verbinden.
  2. Viele Wohneinheiten (der Nachfrage entsprechend)
  3. Hoher Grundstückswert

Nachteile

  1. Sehr hohe Dichte (entgegen dem Bürgerwillen)
  2. Hoher Aufwand in der nachbarschaftlichen Abstimmung
  3. Das sukzessive Zuschalten von frei werdenden Gartenbauflächen wäre aufgrund der einfachen Erschließungssystematik nur begrenzt möglich

Möglichkeit B: Eigenheiminseln
Folgt man dem Wunsch vieler Bürger nach einem weiten Blick ins Grüne und einer Beschränkung auf Eigenheime, entstünde jeweils in der Mitte der beiden großen Teilflächen eine inselartige Bebauung mit Eigenheimen. Aufgrund der geringen Größenordnung der Maßnahme, käme es hier pro Teilfläche zu einem „Straßenkreuz“ mit einseitig angehängten Stichwegen.

Vorteile

  1. Erhalt der Freiflächen mit Ausgleichsfunktion
  2. Erhalt des weiten Blicks

Nachteile

  1. NachteileIsolierte Siedlung (entgegen dem Bürgerwillen)
  2. Begrenztes Spektrum an Wohntypologien
  3. Geringer Grundstückswert

Die konsequente Verfolgung der einen oder anderen Strategie kann nicht zum Erfolg führen. Daher wird ein 3. Weg im Sinne eines Ausgleichs beider Ansätze vorgeschlagen:

Möglichkeit C: Hammer Mischung
Der vorgeschlagene Entwurf sieht eine in Nachbarschaften gegliederte Struktur mit einer mäßigen baulichen Dichte vor, die in Abschnitten dörfliche Qualitäten erreicht. Durch die Integration von Freiflächen unterschiedlicher Widmung entsteht ein Patchwork von Baugrundstücken und Freiraum. Das Patchwork-Prinzip wird auf baulicher Ebene durch die konsequente Mischung der vorgeschlagenen Typen fortgesetzt. Freistehende Einfamilienhäuser wechseln mit Doppelhäusern, Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau jeweils in Ost-West-Ausrichtung. Hinzu kommen geschlossene Hofhauszeilen mit Südausrichtung. Sie geben den Straßen einen räumlichen Halt und vermitteln einen eher dörflichen Charakter. Winkel an Winkel gesetzt entstehen introvertierte Höfe, die sich lediglich nach Süden öffnen. Die Hofhäuser weisen eine typologische Verwandtschaft mit den alten Hofanlagen in Düsseldorf-Hamm auf. Als Sonderform des Hoftyps werden Mehrgenerationenhäuser mit einem etwas größeren Hof angeboten.

Durch die unterschiedlichen Perspektiven der Gartenbaubetriebe kommt die Entwurfsaufgabe einer Rechnung mit vielen Unbekannten gleich. Es wird daher ein System mit einem Höchstmaß an Flexibilität vorgeschlagen. Die Flexibilität beginnt beim Erschließungsnetz, welches um die langfristig im Gartenbau verbleibenden Flächen nach Möglichkeit einen Bogen macht. Auf diese Weise lässt sich eine optimale Nutzung der jeweils zur Verfügung stehenden Flächen erreichen.

Für Fußgänger und Radfahrer wird eine attraktive Ost-Westverbindung durch das Quartier vorgesehen. Vom Rhein ausgehend verläuft der Weg nach Osten über 2 Anger, die jeweils das Zentrum der beiden großen Baufelder markieren. Hier befinden sich Spielangebote für Kinder und Aufenthaltsmöglichkeiten für Erwachsene, insbesondere für Senioren. Im Weiteren setzt sich der Weg nach Osten in Richtung Düsseldorf-Bilk als Feldweg fort, womit eine neue Verbindung geschaffen wird. Neben den Angerflächen werden innerhalb der Baufelder 4 Ausgleichsflächen vorgesehen, in denen sich naturnah gestaltete Mulden zur Versickerung des Regenwassers befinden. Schmale Holzstege durchkreuzen diese Flächen und machen sie für alle Bewohner des Quartiers erlebbar. Die Ausgleichsflächen dienen zugleich als Gliederungselement und definieren innerhalb des Areals insgesamt 5 Nachbarschaften.

Städtebau


Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Münchner Nordosten

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart

Ehemaliges Etex-Areal Neuss