Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Schrittweise Umgestaltung des Gewerbestandorts
zu einem gemischten Quartier

Landschaftsarchitektur: TerraNova

Wettbewerb 2021
Finalist

42.848 qm BGF
220 WE

Öffnung + Vernetzung_Mit der Konversion des Möhl-Areals öffnet sich in Dellbrück eine große zentral gelegene Fläche für die Öffentlichkeit. Hierdurch ergeben sich vielfältige Durchwegungen in nahezu alle Himmelsrichtungen - ein Gewinn für jeden Bewohner Dellbrücks. Zugleich entsteht ein neues Quartier mit zahlreichen Einwohnern, womit sich die Frage nach der Identität stellt.
Identität + Mischung_Der Entwurf greift die gewachsene Struktur gewerblicher Typologien auf und setzt auf eine schrittweise Transformation, zumal auch in Zukunft ein gewerblicher Anteil von mindestens 30% vorgesehen ist. Wohnen und Arbeiten wird in horizontaler wie vertikaler Mischung möglichst dicht zusammengebracht. Das Ziel ist eine urbane Mischung von nicht störendem aber vielfältigem Gewerbe in den zum Teil tiefen Erdgeschosszonen mit Wohnnutzung in den Obergeschossen. Im mittleren Bereich des Quartiers soll ein Work-Life-Campus (rot) innovativen Formen der Verknüpfung Raum geben, beispielsweise mit Grundstücken für gemischte Baugruppen.
Analogie + Fragmente_Neben der strukturellen Analogie neuer Baukörper in der Form langschiffiger Hallen mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss und der Fortführung der gründerzeitlichen Struktur entlang der Bergisch-Gladbacher-Straße, setzt der Entwurf auf den Erhalt von großartigen Fragmenten, wie im Bereich der Kölner Marmorwerke. Hier soll der bestehende Laufkran in einen Marmorpark eingebettet werden. Daneben ist der Erhalt der Umfassungsmauern der beiden Haupthallen beabsichtigt.

Nutzung + Betrieb_Die Marmorwerke könnten ein Beispiel für den Umgang mit Substanz geben, der nicht unter Denkmalschutz steht, aber für die Nachwelt viel zu bieten hat. Das Erdgeschoss lässt sich nach dem Prinzip Event + Handcraft weiterentwickeln und könnte in dieser Form auch die neu eingeschnittenen Höfe bespielen. Das westliche Schiff wäre um mehrere Geschosse mit Wohnnutzung aufzustocken, um der Umlenkfunktion im Freiraum gerecht zu werden.
Freiraum + Wege_Insgesamt wird ein Freiraumkontinuum ausgehend von der Erikastraße und dem S-Bahnhof über den zentralen Platz im Vertiefungsbereich als Gelenk vorgeschlagen. Von diesem Gelenk aus entwickelt sich eine grüne Nahmobilitätsachse nach Osten. Diese vernetzt sich sowohl mit den gassenartigen Freiräumen zwischen den langschiffigen Strukturen der zentralen Campusanlage, wie mit den Stadträumen zur Bergisch Gladbacher Straße. Die Grünverbindung wird über den Marmorpark zunächst nach Norden umgelenkt, bevor sie an der Bahntrasse wieder nach Osten verschwenkt mit Anbindung an die bestehende Fußgängerunterführung. Von dort aus erreicht man die Wald- und Erholungsgebiete im Norden.
Mobilität + ruhender Verkehr_Das neue Quartier wird durch ein klar strukturiertes und hierarchisiertes Wegesystem erschlossen. Hierzu zählt die Fortschreibung der Ottilienstraße im Zweirichtungsverkehr bis zu einem kleinen Platz im Work-Life-Campus. Von der Bergisch-Gladbacher-Straße erfolgt eine Anbindung über zwei Einbahnstraßen. Im Vertiefungsbereich führt eine Einbahnstraße von der Bergisch-Gladbacher-Straße zur Ottilienstraße und weiter östlich verläuft vom Endpunkt der Ottilienstraße eine Einbahnstraße zurück nach Süden. Der ruhende Verkehr wird hauptsächlich in Quartiersgaragen untergebracht, welche in ihrer Linearität orthogonal zur bestehenden Hallenstruktur verlaufen. Die intensiv begrünten Dächer der Garagen sind über Brücken durch die anliegenden Hausgemeinschaften nutzbar und verstehen sich als wichtige Katalysatoren für das nachbarschaftliche Leben im Quartier.
Nachhaltigkeit + Energie_Das Konzept greift die Herausforderungen der Energiewende auf und zielt auf eine sektorenübergreifende Vernetzung der Gebäude- und Mobilitätsinfrastruktur in Köln-Dellbrück. Ziel ist das „Smarte Quartier“, das eine effiziente Energieversorgung und einen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien beinhaltet. Hierzu werden möglichst viele Neubauten in Hybrid- oder Holzbauweise gemäß KfW Effizienzhaus 55 Standard oder besser errichtet. Für einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz werden alle Dachflächen konsequent mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die erforderlichen Retentionsqualitäten werden u. a. durch eine Kombination mit extensiver Begrünung und deren Rückhalt einschließlich Versickerung in den ebenerdigen Grün- und Platzflächen erreicht. Die Energieversorgung könnte durch ein mit Bio- bzw. Deponiegas betriebenes Blockheizkraftwerk ergänzt werden. Von einem zentralen Standort z.B. in einer der Quartiersgaragen ließe sich ein Nahwärmenetz speisen.

VERTIEFUNGSBEREICH
1. Bauabschnitt_Zunächst werden im nördlichen Bereich der Möhlstraßenbebauung die Rückseiten mit Wohngebäuden geschlossen und der Kulturbetrieb in einen Neubau mit Stellplätzen in den Obergeschossen verlagert. In dieser Phase ändert sich nichts am Betrieb des Fastfoodanbieters und dem Vollsortimenter an der Bergisch-Gladbacher-Straße.
2. Bauabschnitt_Im nächsten Schritt verlagert sich der Parkplatz des Vollsortimenters auf die Rückseite und der Fastfoodanbieter verlässt das Areal. Somit kann auf den neu gewonnenen Flächen ein Hybridblock mit Vollsortimenter und Drogeriemarkt im Erdgeschoss und Wohnen sowie Gewerbenutzung in den Obergeschossen errichtet werden. Westlich des Hybridblocks wird die bestehende bauliche Struktur zu einem Block mit aktivierten Erdgeschossen ergänzt. Kleinteiliger Einzelhandel und Gastronomie sollen das Angebot des Hybridblocks ergänzen.
3. Bauabschnitt_Mit Bezug der vervollständigten Blockrandbebauung und des Hybridblocks wird eine Vielzahl von Stellplätzen notwendig, die zunächst zu ebener Erde untergebracht werden, unter anderem auf der Fläche des vorherigen Vollsortimenterstandorts. Gemeint ist ein Übergangszeitraum von ca. einem Jahr, in dem entlang der Planstraße auf der Nordostseite des Vertiefungsbereichs eine Quartiersgarage gebaut wird, welche zudem als Lärmpuffer zu den im Ideenteil längerfristig vermieteten Hallen dient.
4. Bauabschnitt_ Abschließend stehen die zentralen Flächen zur baulichen Nutzung bereit. Westlich der Garage gruppieren sich 3 Punkthäuser mit Wohnschwerpunkt um attraktive Freiflächen mit Spielangeboten entlang der neuen Nahmobilitätsachse (Möhlpromenade) vom S-Bahnhof zur Bergisch-Gladbacher Straße.

IDEENTEIL
2030_Der Schwerpunkt der frühzeitigen baulichen Entwicklung liegt hier entlang der Bahntrasse im Norden, wodurch ein Lärmschutz für den gesamten Innenbereich hergestellt werden kann. Neben der Bebauung des Bahnstreifens mit hauptsächlich gewerblichen Nutzungen wird um den Marmorpark ein erster Impuls für den Wohnungsbau gesetzt. Der Marmorpark wird das Quartier nachhaltig prägen, soll aber ebenso frühzeitig angelegt werden und kann hierdurch für die Wohnbauentwicklung eine Initialzündung auslösen.
2040_Nach Entfall der Mietbindung bei den Hallenkomplexen, welche im Westen an den Vertiefungsbereich angrenzen kann hier sukzessive neu gebaut werden. Vorgeschlagen werden analog zum Bestand langschiffige Strukturen mit dem Schwerpunkt Wohnen und Arbeiten in einer vertikalen Mischung (Work-Life-Campus). Großzügige Dachterrassen und grüne Dachlandschaften prägen das Wohnen in den Obergeschossen. Entlang der Bergisch-Gladbacher Straße erweitert sich die Blockstruktur von Westen nach Osten und schafft hierdurch einen Lärmschutz gegenüber der Straße.
2050_Der Abschluss der baulichen Entwicklung wird aller Wahrscheinlichkeit nach im östlichen Bereich liegen. Hier besteht ein Flächenpotential für Wohnnutzung. Vorgeschlagen wird eine lineare Struktur beispielsweise mit Laubengangtypen.

Städtebau


Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Münchner Nordosten

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart