Neckarvorstadt Heilbronn
Entwicklung eines ehemaligen Gewerbeareals in zentraler Stadtlage
Ein Projekt in Arbeitsgemeinschaft mit bK und Georg Verhas (Landschaftsarchitekt)
Wettbewerb 2009
Plangebiet: 730.000 qm
Bruttobaugebiet Fruchtschuppenareal 133.000 qm
Nettobaugebiet Fruchtschuppenareal 97.000 qm
Das Fruchtschuppenareal bietet mit seiner Größe, seiner Lage am Wasser und seiner Nähe zur Innenstadt ideale Voraussetzungen für ein neues Stadtquartier. Die Lärmbelastung durch die umliegenden Betriebe, wie durch die Hafenbahn, wird als Herausforderung verstanden. Sie erfordert einen Lösungsansatz, der den Immissionsschutz unmittelbar in den Entwurf integriert, ohne das Gebiet weiter zu isolieren. Die Bahntrasse, der Neckar und der Neckarkanal stellen für das Areal bereits ohnehin Barrieren dar. Zur Überwindung dieser Insellage werden zahlreiche Bezüge zum baulichen, wie zum historischen Kontext hergestellt. Die unterschiedlichen Ausrichtungen und Maßstäbe der Gebäude der näheren Umgebung werden aufgegriffen und vielfältig miteinander verknüpft. Es entsteht ein eigenständiges Stück Stadt, dass die heterogene Umgebung in sich aufnimmt und hierdurch zwischen den westlichen, nördlichen und zentralen Teilen der Stadt zu vermitteln vermag.
Eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung kommt den Freiräumen zu. Erst durch das Nichtgebaute wird die Stadt in ihrem größeren Zusammenhang erlebbar. Die Freiräume bilden ein übergeordnetes Gerüst mit Fuß- und Radverbindungen, die den Bestand sinnvoll ergänzen. Darüber hinaus findet eine ökologisch wertvolle Grünraumvernetzung statt. Die großzügigen Flächen entlang des Neckars und des Neckarkanals bilden hierzu jeweils wichtige Ausgangspunkte. Beide Bereiche werden über grüne Korridore miteinander verbunden. Wo der zur Verfügung stehende Raum begrenzt ist, bündeln sich die Korridore zu einem grünen Zopf. Reduziert auf ein Minimum überwindet dieser Zopf in Höhenlage jegliches Hindernis. Das schafft attraktive und sichere Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer. Im ehemaligen Fruchtschuppenareal fächert sich der Zopf in 3 grüne Korridore auf. Dabei durchschneidet der mittlere Korridor die Neckarvorstadt und definiert hiermit Ihr Zentrum. Signifikantes Element dieses Zentrums ist ein Wasserbecken, dass in seiner Kontur dem ehemaligen Floßhafen folgt. Die Wasserstadt Heilbronn erhält mit dieser „Rekonstruktion“ einen Stadtraum von eigener, neuer Qualität.
Der Freiraum im Zentrum strukturiert die Neckarvorstadt in einen größeren nördlichen und einen kleineren südlichen Bereich. Der nördliche Teil wird durch ein Gewerbegebiet ergänzt, dass unmittelbar an die Hafenbahn grenzt und somit als Puffer zum jenseitigen Industriegebiet fungiert. Entlang der Schnittlinie von Gewerbe- und Mischgebiet erfolgt die zentrale Erschließung beider Bereiche in Anbindung an die übergeordnete Saarlandstraße. Das Gewerbegebiet setzt sich über die Linie der Saarlandstraße hinaus bis ins Rettenmaierareal hinein fort. Dabei wird die Rettenmaierfabrik auf ihre älteren Hauptbaukörper reduziert und funktional in das Gewerbegebiet integriert. Der südliche Teil der Neckarvorstadt bleibt bis zur BUGA 2019 unbebaut. Zeitgleich mit der Realisierung des südlichen Abschnitts erfolgt eine weitere Erschließung des gesamten Gebiets über die Westrandstraße.