Orschel-Hagen-Süd, Reutlingen
Entwicklung eines Wohnquartiers als Ergänzung einer Siedlung der 60er Jahre
Landschaftsarchitektur:
hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung
Wettbewerb 2012
Plangebiet 46.500 qm (1. + 2. BA)
Nettobauland 29.225 qm
GRZ 0,46
GFZ 1,13
284 Wohnungen
Mit der Entwicklung der Orschel-Wiesen einschließlich der angrenzenden Flächen wandelt sich ein bislang kaum zugängliches Areal zu einem bedeutenden Teil von Orschel-Hagen. Der Entwurf ergänzt das bestehende Siedlungsgefüge und definiert nach Süden einen klaren Siedlungsrand. Neue und bestehende Stadtbereiche wachsen zusammen und werden zu Teilen eines größeren Ganzen. An der Schnittstelle von Alt und Neu sowie von Ost und West entsteht ein Quartiersplatz – unmittelbar südlich von St. Andreas. Der neue Stadtteil erhält ein prägnantes Gesicht am Ort seiner größtmöglichen Öffentlichkeit. Ein grüner Korridor verbindet diesen wohnungsnahen Freiraum sowohl mit dem Dresdner Platz, wie mit dem Landschaftsstreifen im Süden.
Struktur
Die neue städtebauliche Struktur wird einerseits durch ein markantes Gerüst des öffentlichen Raumes bestimmt, das vielfältige Verbindungen zur Umgebung eingeht und bestehende Vegetationsstrukturen berücksichtigt, sowie durch eine an der Maßstäblichkeit des Kontexts ausgerichteten Gliederung der Baumassen. Die Bebauung staffelt sich von einer Blockstruktur mit Geschosswohnungen am zentralen Grünzug zu einem verdichteten Einfamilienhausbau mit Südausrichtung. Dazwischen vermitteln in Clustern angeordnete Geschosswohnungsbauzeilen mit flexibler Ost-Westausrichtung. Diese stellen vor allem eine strukturelle Verbindung zum bestehenden Kontext her. Durch das Versetzen der Cluster entsteht eine lebendige Durchmischung der Typen im Gebiet.
Freiraum
Beim zentralen Quartiersplatz wie bei allen weiteren Freiräumen wird eine starke Begrünung vorgesehen. Ziel ist den Gartenstadtgedanken zeitgemäß weiterzuentwickeln und damit Wohnen im Grünen zu ermöglichen. Darüber hinaus wird großen Wert auf vielfältig nutzbare Quartiersfreiräume gelegt. Orschel-Hagen hat die besten Voraussetzungen dazu und auch den Bedarf in Bezug auf seine zukünftigen Bewohner.
Entlang des Dietenbachs sind Wiesen, Wege und ein natürlich gestalteter Graben zur Regenrückhaltung kombiniert. Diese Freiräume nutzen die entstehenden Dreiecksflächen optimal. Ein Rundweg im Grünen umschließt das neue Quartier und bindet weitere Wege an sich. Auf diese Weise werden Verknüpfungen mit der Umgebung für Fußgänger und Radfahrer hergestellt. Die Baumstellungen im öffentlichen Raum betonen die Durchwegung des Quartiers von der Ortsmitte zur Landschaft.
Erschließung
Das neue Quartier erhält eine Haupterschließung von der Nürnberger Straße auf der Höhe der Esslinger Straße. Von hier aus verläuft die Erschließung entlang des Quartiersplatzes, wobei sich Erschließung und Siedlungsfreiraum zwecks sozialer Kontrolle und Adressbildung überlagern. Eine weitere Anbindung erfolgt von der Nürnberger Straße weiter westlich unweit der Ulmer Straße. Zwei Zufahrten gewährleisten Unabhängigkeit und vermeiden den Eindruck einer „gated community“. Alle Straßen sind im Innern des Gebiets als Mischverkehrsfläche ausgebildet. Der ruhende Verkehr ist im Falle der verdichteten Eigenheime auf dem jeweiligen Grundstück untergebracht. Zentral positionierte Geschosswohnungsbauten verfügen über eine Tiefgarage. Peripher angeordnete Geschosswohnungsbauten erhalten Sammelstellplätze zu ebener Erde.