Quartier Moldrickx, Münster
Entwicklung eines Wohnquartiers auf einer ehemaligen Gärtnereifläche in Münster-Kinderhaus
Projektpartner: Vissing Architekten,
hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung
Wettbewerb 2016
2. Preis
BGF Gesamt 28.397 qm
Wohneinheiten 235
Der Entwurf für das Quartier Moldrickx vermittelt in Körnung und Geometrie zwischen den polygonalen Großstrukturen und den ausgedehnten Eigenheimteppichen des Stadtteils Kinderhaus. Es wird eine Bebauung mittleren Maßstabs vorgeschlagen, welcher bislang kaum vorzufinden ist. Das Wechselspiel verschiedener Gebäudehöhen gibt dem Quartier zusammen mit klar ausgebildeten Stadträumen eine eigenständige urbane Identität. Zentrales Element des Quartiers ist der mittig angelegte Spielplatz, dessen Position und Gestaltung ein Höchstmaß an Öffentlichkeit innerhalb der Insellage des Quartiers erzeugt. Der Spielplatz fungiert darüber hinaus als Gelenk auf der Wegeachse zwischen dem Stadtteilzentrum im Osten und dem kleinen Waldstück im Westen mit Anbindung an die nördlich gelegene Grundschule Kinderhaus-West.
Das Quartier entwickelt sich vom Platz ausgehend nahezu sternförmig in alle Richtungen und nutzt dabei den verwinkelten Grundstückszuschnitt optimal aus. Nördlich des Spielplatzes ermöglichen Wohnhöfe gemeinschaftliche Wohnkonzepte unter Einbeziehung unterschiedlicher Typologien. Nach Süden und Westen erstrecken sich Wohnwege mit hohem Eigenheimanteil. Von Nordosten führt die durch Geschosswohnungsbau flankierte Haupterschließung auf den Spielplatz zu. Gleich einem Trichter wird die Einfahrt ins Quartier über beide Zufahrten mit großer Eindeutigkeit räumlich definiert. Dazwischen spannt sich eine Parkplatzfläche auf, die ein Großteil der Besucherstellplätze aufnimmt, wodurch sich der motorisierte Individualverkehr im Quartier reduziert. Der Parkplatz liegt zum Teil auf der Erweiterungsfläche, jedoch nur außerhalb der Stadtbereichszentrumsfläche. Die Besucherstellplätze sind an dieser Stelle vor allem für die südlich angrenzende KITA von Bedeutung, die in einer integrierten Lösung mit Wohnungen in den Obergeschossen angeboten wird. Die leicht geknickte Riegelform gibt der großen Außenspielfläche räumlichen Halt und formuliert nach außen eine körperliche Präsenz.
Dieser markante Typus mit „Knick“ und zwei Hochpunkten wird innerhalb des Quartiers auch mehrfach als reiner Geschosswohnungsbau vorgeschlagen, da er Volumen in der Größenordnung öffentlich geförderten Wohnungsbaus mit max. 5 Geschossen aufnehmen kann und darüber hinaus in der Lage ist, Ecksituationen mit urbanem Charakter zu formulieren. Weitere Typologien im Quartier sind kurze Riegel als 3-4 geschossige Mehrfamilienhäuser oder als 2-3 geschossige Reihenhäuser, sowie Punkthäuser als 3-4 geschossige Mehrfamilienhäuser. Beabsichtigt ist eine kubische Architektur, deren Fassaden von großzügigen Loggien und Fensteröffnungen gegliedert werden. Durch die bewegte Höhenentwicklung der Gebäude stehen den Bewohnern neben den Loggien zahlreiche Dachgärten- und Terrassen als privater Außenraum zur Verfügung.
Der Entwurf berücksichtigt die Grundstücksteilung zwischen der Stadt Münster und der Familie Moldrickx einschließlich der unterschiedlichen Absichten in der zeitlichen Entwicklung der Flächen. Dabei ist ein längerfristiger Erhalt der bestehenden Wohnhäuser, wie eine sukzessive Neubebauung im westlichen Teilbereich möglich. Die für den nordwestlichen Abschnitt gewählte Wohnhof-Organisation lehnt sich in der Positionierung der Gebäude an das bestehende Ensemble an und erlaubt hierdurch Einzelentscheidungen in der Frage nach Erhalt oder Rückbau der Bestandsgebäude.