Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Städtebauliche Neuordnung zu einem mischgenutzten Stadtbaustein

Landschaftsarchitektur:
toponauten landschaftsarchitekturGesellschaft

Wettbewerb 2020
2. Preis

BGF gesamt: 51.060 qm

Der Entwurf setzt auf eine konsequente Urbanisierung des Areals zwischen Frauenbergstraße und
Cappeler Straße. Neben der Qualifizierung der bestehenden Straßenräume wird eine Platzfolge
vorgeschlagen, welche mit dem im Bebauungsplan Temmlerstraße / Frauenbergstraße verankerten
Platz westlich der Frauenbergstraße beginnt und sich über einen weiter nördlich gelegenen Platz
östlich der Frauenbergstraße fortsetzt. Es handelt sich dabei um einen öffentlichen Stadtplatz,
welcher mit seinen Haupteingängen zur Sparkasse und zur Stadtverwaltung mit Stadtbüro die
Adressen dieser großen Gebäude bildet. Von dort aus entwickelt sich eine innere Wegeverbindung
nach Norden, welche sich erneut zu einem Platz aufweitet. Dieser Platz artikuliert sich jedoch
deutlich informeller und grüner. Es handelt sich um einen Platz für die Nachbarschaft mit einem in
die Wohnbebauung integrierten Gemeinschaftsraum. Der Nachbarschaftplatz entwickelt sich
sowohl weiter nach Norden zum Franz-Tuzcek-Weg mit dem anschließenden Wohngebiet, als auch
nach Westen zur Frauenbergstraße und nach Osten zum neuen Wohngebiet auf dem Vitos-Gelände.

Gliederung
Mit den Plätzen gliedert sich das Quartier in einen von Stadtöffentlichkeit geprägten südlichen
Bereich und einen von nachbarschaftlicher Öffentlichkeit bestimmten nördlichen Bereich. Die Höhe
der Bebauung staffelt sich analog von den 7-geschossigen Hochpunkten der Stadtverwaltung und
der Sparkasse im Süden zu einer 3-5-geschossigen Wohnbebauung im Norden. Das Gebäude der
Sparkasse nimmt dabei mit seinen 3-, 5- und 7-geschossigen Gebäudeteilen in zentraler Position
eine wichtige Vermittlerrolle ein. Dies ist auch betreffend der Bauabschnittsbildung von Bedeutung,
da die Sparkasse zusammen mit der benachbarten Quartiersgarage und dem nordöstlichen
Wohnhof zum ersten Bauabschnitt zählt.

Sparkasse
Die Sparkasse verfügt mit einer Grundfläche von 2.450 m² über ein großzügiges Erdgeschoss, in dem
beide Beratungscenter untergebracht werden können, aber nicht zwingenderweise untergebracht
werden müssen. Die zentral gelegenen Innenflächen werden über den darüberliegenden Hof mit
zenitalem Tageslicht versorgt. Im 1. und 2. Obergeschoss ergibt sich eine ringförmige
Büroorganisation mit einer flexiblen Unterteilbarkeit erschlossen über 4 Kerne. Im 3. und 4. OG
reduziert sich die Büroorganisation auf eine L-Form mit 3 Erschließungskernen und im 5. und 6. OG
auf einen Riegel mit 2 Kernen. Das Sparkassengebäude verfügt zudem über ein Untergeschoss zur
Unterbringung von Tresorräumen, Haustechnik und Lagerflächen. Es ist darüber hinaus eine
Tiefgarage vorgesehen, obschon sich die meisten Stellplätze der Sparkasse in der Quartiersgarage
befinden. Da sich die Tiefgarage als unterirdische Erweiterung der Quartiersgarage mit Einfahrt von
der Cappeler Straße versteht, handelt es sich organisatorisch um eine Einheit. Neben den
Stellplätzen der Sparkasse sind in der Quartiersgarage ebenso die Stellplätze des nordöstlichen
Wohnhofs untergebracht und damit alle Stellplätze des ersten Bauabschnitts.

Stadtverwaltung mit Stadtbüro
Das Gebäude der Stadtverwaltung wird auf dem bisher genutzten Grundstück im 2. Bauabschnitt
durch einen Neubau ersetzt. Der Haupteingang erfolgt von Norden gegenüber der Sparkasse. Von
der Cappeler Straße ist ein weiterer Eingang vorgesehen. Mit seinem 7-geschossigen
Hauptbaukörper ist die Stadtverwaltung weithin sichtbar und bildet mit dem gleichhohen
Hauptbaukörper der Sparkasse ein unverkennbares Ensemble im südlichen Stadtgebiet Marburgs.
Die Stellplätze der Stadtverwaltung sind vollständig in einer Tiefgarage untergebracht, welche
ebenfalls über die Quartiersgarage angefahren wird, sodass erster und zweiter Bauabschnitt im
Untergeschoss miteinander verschmelzen.

Wohn- und Gewerbenutzung
Im Norden dominiert Wohnnutzung mit integrierten Gewerbeflächen das Quartier. Um den Aspekt
des gemeinschaftlichen Wohnens zu fördern, gruppiert sich das Wohnen um Höfe mit
durchgesteckten Treppenhäusern. Aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Verfügbarkeit der
Flächen wird zunächst der östliche Wohnhof realisiert. Der westliche Wohnhof folgt als letzter
Bauabschnitt. Im Unterschied zum östlichen Wohnhof sind dessen Stellplätze in einer Tiefgarage
unter dem Hof untergebracht, welche niveaugleich von der Frauenbergstraße erschlossen wird.

Freiflächen
Durch das gewählte Erschließungssystem kann das Innere des Quartiers autofrei gehalten werden.
Dies ermöglicht attraktive Stadträume und ein ruhiges Wohnumfeld. Die inneren Wege, Plätze und
Höfe sind abwechslungsreich unter Einbeziehung von Spielflächen gestaltet und verfügen über eine
hohe Aufenthaltsqualität. Die amerikanische Roteiche wird erhalten und als nördlicher Endpunkt der
Platzfolge effektvoll in Szene gesetzt. Im Süden bekommt sie auf dem Vorplatz der Sparkasse durch
einen weiteren Großbaum ihr Gegenüber.

Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/
Volumenverhältnis niedrige Baukosten und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Die
Flachdachflächen bilden die Basis für eine Photovoltaiknutzung unter Einbeziehung einer extensiven
Begrünung. Mit den Photovoltaik-Anlagen können die elektrischen Energieverbräuche regenerativ
gedeckt werden. Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen
schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit dem auf Versickerung (Rigolen) und
Rückhaltung ausgerichteten Regenwassermanagement ein Beitrag zur nachhaltigen
Siedlungsentwicklung.

Städtebau


Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Münchner Nordosten

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart