Wohnen am Auenpark, Selm

Entwicklung eines Wohnquartiers als Innenentwicklung der aus mehreren Ortsteilen zusammengeschlossenen Gemeinde Selm

Landschaftsarchitektur:
hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung

Wettbewerb 2018
2. Preis

Bruttobauland 69.044 qm
Nettobauland 50.928 qm
BGF 38.001 qm

Das neue Quartier am Auenpark zeichnet sich durch eine wohldosierte Urbanität aus, welche die Komponenten Adressbildung, Landschaftsbezug, Vielfalt und Vernetzung miteinander verknüpft und hieraus eine unverwechselbare Identität entwickelt. Je nach Situation vor Ort fällt die Gewichtung der verschiedenen Aspekte unterschiedlich aus.

Kopf des Quartiers
An der Münsterlandstraße kommt der Adressbildung zusammen mit dem Schallschutz größte Bedeutung zu. Ein Ankunftsplatz gibt dem Quartier ein Gesicht zur Bundesstraße. Es handelt sich um einen Freiraum für den Alltag mit Nahversorgungsangeboten in den Erdgeschossen (Bäckerei, Eiscafé, Frisör, etc.). Eine in der Nähe des Platzes angelegte Bushaltestelle schafft zusätzliche Attraktivität und macht den Platz damit zum Ankunftsort für alle Verkehrsteilnehmer.

Landschaftsbezug durch Verzahnung
Hat man die Einfahrt in das Quartier über den Platz passiert, wird einem im nächsten Moment mit Blick in den Auenpark der Landschaftsbezug deutlich. Insgesamt sorgen zwei unterschiedlich breite Anger für eine Verzahnung des Quartiers mit der Landschaft. Vom Ankunftsplatz aus kommend zwingt der schmalere nördliche Anger zur Fahrtrichtungsentscheidung und zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit, schließlich sind alle Straßen ab diesem Punkt als Mischverkehrsflächen ausgebildet.

Gliederung von Identität und Differenz
Erst nach dem Abbiegen taucht man ins Innere des Quartiers ein und erkennt die vielfältigen Gebäudetypologien vom Geschosswohnungsbau bis zum freistehenden Einfamilienhaus. Die hier bezeichnete Straße gliedert diese Mischung mit einem hohen Einfamilienhausanteil auf der Westseite und vornehmlich Geschosswohnungsbau auf der Ostseite. Gleich einem Rückgrat stellt diese zentrale Nord-Süd-Verbindung einen wichtigen Zusammenhang innerhalb des neuen Quartiers her. Trotz der typologischen Mischung wirkt die Straße räumlich gefasst, sodass jedes Haus als Teil eines größeren Ganzen wahrgenommen wird.

Herz des Quartiers
Bewegt man sich nach Süden, erreicht man einen weiteren Platz, der sich über den breiteren südlichen Anger zum Auenpark öffnet. Hier trifft man am Nachmittag und am Wochenende Kinder, deren Refugium je nach Alter bis weit in den Auenpark reicht. Grundsätzlich handelt es sich um einen Platz für alle Generationen. Mit seiner landschaftlichen Prägung stellt dieser Platz ein komplementäres Freiraumangebot zum Ankunftsplatz dar. Das im Rahmen des Regenwassermanagements zurückgehaltene Wasser bietet eine zusätzliche Attraktivität. Ein offenes Rinnensystem leitet das Regenwasser in die landschaftlich gestalteten Retentionsräume.

Vernetzung und Einbindung in den Bestand
Setzt man den Weg weiter nach Süden fort, entwickelt sich aus dem Mischprofil des gebogenen Rückgrats ein Fuß- und Radweg, der das Quartier nach Süden verlässt, um als zentrale Achse des Sportparks in den Campus Selm zu münden. Hiermit ist für das Quartier eine sehr wichtige Anbindung sichergestellt, wodurch die leicht isolierte Lage überwunden werden kann. Kaum weniger von Bedeutung ist die Anbindung nach Norden und Osten. Das Rückgrat endet hier am nördlichsten Punkt des Bearbeitungsgebiets in einem sternförmigen Knotenpunkt an der Bundesstraße. Eine Bedarfs-LSA auf der Höhe des heute unscheinbaren Fußwegs zur Elbinger Straße verbindet das neue Quartier mit dem östlichen Selm und ermöglicht das sichere Erreichen beider Buchten der neu angelegten Bushaltestelle für die Menschen rechts und links der Bundesstraße.

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