Technologiezentrum, Augsburg
Neubau eines Technologiezentrums für
Faserverbundtechnik im Augsburg Innovationspark
Landschaftsarchitektur: hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung
Wettbewerb 2012
HNF 1. BA: 8.480 m²
HNF 2. BA: 6.800 m²
Städtebau und Freiraum
Das Technologiezentrum Augsburg verfügt mit dem zentralen Platz auf der Niederterrasse, als einem von insgesamt 3 Plätzen im AUGSBURG Innovationspark über eine hervorragende Adresse. Der Standort ist durch ÖPNV und MIV gleichwohl hochwertig erschlossen. Der Masterplan stellt darüber hinaus vielfältige Verbindungen mit der näheren Umgebung her, wovon vor allem Fußgänger und Radfahrer profitieren. Ein hierarchisches System von Grünzügen strukturiert den Städtebau, vernetzt die Grünräume und stellt attraktive Freiräume zum Aufenthalt her.
Da hiermit optimale Rahmenbedingungen für den Standort eines Technologiezentrums gegeben sind, orientiert sich der Entwurf sehr stark an den Vorgaben durch den Masterplan. Mehr noch versucht der Entwurf die Intention des Masterplans auf Architektur- und Freiraumebene weiterzuentwickeln.
So wird die Struktur der Streifen von Baufeldern und Grünzügen für die Zonierung und Ausdifferenzierung der Baufelder aufgegriffen. Die Baufelder 43 und 44 werden aufgrund ihres vergleichbaren Programms gestalterisch zusammengefasst, obschon sie durch die Straße „H“ getrennt sind. Diese Lösung erscheint umso konsequenter, wenn man sieht, dass die beiden nördlichen Baufelder 41 und 42 in ihrer baulichen Gestalt bereits ebenfalls zusammengefasst wurden, wobei auch hier eine Trennung durch die Straße „H“ erfolgt.
Bei Baufeld 40 handelt es sich von der Geometrie des Zuschnitts her um eine Überlagerung mit Baufeld 39 im Norden und der Spange der Baufelder 41 und 42 im Westen. Da Baufeld 39 in der Struktur des Masterplans und in seiner architektonischen Ausgestaltung eher als Ausnahme definiert werden kann, sieht der Entwurf hier eine klare geometrische Zuordnung im Streifen der Ost-West-Spange vor. Die leicht schräge Platzfassade verweist immer noch angemessen auf die Verbindung mit Baufeld 39. Das angeschnittene Gebäude erhält mit Gastronomie im Erdgeschoss und Gemeinschaftseinrichtungen darüber eine der Funktion gemäße Sonderstellung. Die Gastronomie und die Gemeinschaftseinrichtungen orientieren sich zum Platz und beleben ihn selbst im Winter wenn sich die allgemeine Platznutzung reduziert. Im Sommer breitet sich die Gastronomie auf den Platz aus wobei genug Raum für eine unkommerzielle Nutzung bleiben soll. In seiner wesentlichen Funktion dient der Platz als formeller wie informeller Treffpunkt für die Menschen der benachbarten Institute.
Technologiezentrum
Das Technologiezentrum bildet nach Norden gegenüber Platz und Grünzug mit 5 Geschossen seine markanteste Raumkante aus und unterstreicht damit seinen Anspruch an Campus-Urbanität. 2 Einschnitte gliedern die lange Fassade. Dabei weist der am Platz gelegene Einschnitt auf den darunterliegenden Haupteingang hin, für den der Platz zugleich die Taxi-Vorfahrt darstellt. Um Besucherstellplätze auf dem Platz oder im Grünzug zu vermeiden, sieht der Entwurf unweit vom Haupteingang einen weiteren Eingang von Osten vor, der vom Empfang einsehbar ist. Man gelangt von beiden Seiten unmittelbar in den Zentralbereich, der im Riegel entlang der Nordfassade organisiert ist. Den östlichen Abschluss dieses Riegels bildet ein Kopf mit dem Multifunktionsraum im EG. Hier fällt Licht von beiden Seiten ein, um den Raum so variabel wie möglich nutzen zu können.
Neben dem Zentralbereich befindet sich im 5-geschossigen Riegel entlang der Nordfassade der Bereich Büro/Kommunikation. Der Riegel bildet im Norden den Auftakt für die geschichtete Zonierung des Entwurfs. Südlich davon schließt sich zunächst der eingeschossige Werkstatt- und Labortrakt an, über dem sich in einem Zwischengeschoss die Lüftungstechnik befindet. Südlicher Abschluss des Entwurfs ist das Technikum mit einem Technikbereich im Osten für Filter und Traforäume. Das Technikum verfügt über eine eigene Anlieferung von Süden an der Nahtstelle der beiden Bauabschnitte. Die Trennlinie zwischen den beiden Bauabschnitten verläuft in Nord-Südrichtung, sodass planmäßig im Osten mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden kann. Durch die Zonierung der Funktionsbereiche von Nord nach Süd ist das Technologiezentrum quasi unendlich erweiterbar, weil alle wesentlichen Bestandteile mitwachsen können. Konkrete Voraussetzung für ein Wachstum jenseits der Straße „H“ wäre aber, dass Baufeld 44 dann noch zur Verfügung steht. Trotz dieser hohen Entwicklungsflexibilität sieht der Entwurf eine Architektur vor, die nicht austauschbar ist. Die Markanz der Architektur, die auch Markenzeichen ihrer Institution sein soll, setzt sich aus dem Kontrast von Nord- und Südseite zusammen. Dominiert im Norden die glatte hohe Fassade, so ergibt sich von Süden eher der Anblick eines Gürteltiers. Nicht allein architektonischer Ausdruckwille formuliert sich hier, sondern findet zusammen mit konstruktiven Überlegungen zu einem wirtschaftlichen Dachtragwerk.