Vogelsanger Weg, Düsseldorf

Transformation eines gewerblich genutzten Gebiets in Düsseldorf-Mörsenbroich hin zu einem Mischgebiet

Landschaftsarchitektur: bbz landschaftsarchitekten

Gutachterverfahren 2017
3. Rang

Plangebiet: 27.000 qm

Der Entwurf sieht am Vogelsanger Weg ein Stück Stadt als kompaktes urbanes Quartier mit eigener Identität vor. Besondere Kennzeichen des neuen Quartiers sind die Nutzungsmischung von Wohnen und Gewerbe, sowie die eingebettete Lage im Grünen. Beide Aspekte resultieren aus der heutigen Situation vor Ort. Das bestehende Gewerbegebiet wird in zahlreichen Schritten einem Transformations- und Aufwertungsprozess unterzogen, womit die erste Nutzung bereits benannt ist. Da es sich zumeist um nicht störendes Gewerbe handelt, kann das Wohnen sukzessive hinzugefügt werden. Die umgebenden Kleingartenanlagen werden erhalten und um öffentliche Grünflächen und neue Wege ergänzt. So wird das neue Quartier in einen großzügigen grünen Kontext eingebettet und mit zwei landschaftlichen Grünzügen sowie einem zentralen urbanen Wegeband ausgestattet. Im Quartier verbleiben einige Hallen als bauliches Erbe der Zeit reiner Gewerbenutzung, die aufgrund ihrer geringen Höhe kaum stören inmitten der gärtnerischen Strukturen.

Widmung
Herz des neuen Quartiers ist ein räumlich gefasster Platz auf dem Standort des bisherigen Schützenplatzes. Der Platz soll zusammen mit dem Parkplatz vor der Badmintonhalle auch weiterhin für Feste und Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Alltags lebt der Platz vom Nutzungsmix der umgebenden Gebäude einschl. gastronomischer Angebote, die sich zum Platz orientieren. Der Platz ist das Zentrum einer kulturellen Spange, welche auf stadträumlicher Ebene die unter Denkmalschutz stehende Sottsass-Halle im Nordosten mit der Badmintonhalle im Südwesten verbindet. Südöstlich des Platzes ergänzen verschiedene Einzelhandelsformate das bestehende Nahversorgungsangebot. Darüber hinaus ist in den Erdgeschossen des neuen Quartiers vor allem Kleingewerbe vorgesehen, welches sich partiell auch über mehrere Geschosse entwickeln kann. Ab dem ersten Obergeschoss dominiert jedoch nach Möglichkeit das Wohnen. Ausnahmen bilden die verlärmten Lagen, z.B. am nördlichen Zubringer, welche wegen ihrer spezifischen Adressqualität als Büro- oder Hotelstandort vorgesehen sind.

Gliederung
Die Baufelder im neuen Quartier orientieren sich an den bestehenden Grundstücksgrenzen des Gewerbegebiets. Hierdurch lassen sich die unterschiedlichen Verfügbarkeiten der jeweiligen Flächen individuell berücksichtigen. Es wird eine offene additive Blockstruktur mit differenzierter Höhenentwicklung vorgeschlagen. Die Höhe der Bebauung steigt von Südosten nach Nordwesten und passt sich damit dem Bestand an. Neben dem neuen Stück Stadt am Vogelsanger Weg wird eine städtebauliche Ergänzung für die Bebauung entlang der Münsterstraße vorgeschlagen. Die bestehenden Fragmente werden zu Blöcken zusammengefasst, sodass sich die Bebauung auch nach Westen mit einer Vorderseite präsentiert. Einzelhandelsflächen ergänzen das bestehende Angebot in diesem Bereich und sorgen für eine der Größe des Stadtteils angemessene Nahversorgung.

Freiraum
Zwischen der baulichen Ergänzung der Bestandsbebauung an der Münsterstraße und dem neuen Quartier wird aufgrund der neu gebauten Discountmärkte mit ihren ebenerdigen Stellplätzen für die nächsten Jahre eine Fuge bleiben, die der Entwurf positiv interpretiert, ohne auf diese mindergenutzte Bebauung zukünftig angewiesen zu sein. Hier wird ein grüner Korridor vorgesehen, der von der Kleingartenanlage „Am Faselbusch“ im Westen über die bestehende Kleingartenanlage im Nordosten bis zum Jungen Schauspielhaus führt und damit eine attraktive Fußwegeverbindung von Südwesten nach Nordosten herstellt. Zwei weitere wichtige Fußwegeverbindungen durchqueren das neue Quartier in selber Richtung. Auf mittlerer Höhe führt ein Weg begleitet von Baumreihen über die kulturelle Spange. Er beginnt in der Kleingartenanlage jenseits des nördlichen Zubringers und überwindet diesen mittels einer Fußgängerbrücke. Vorbei an der Badmintonhalle gelangt man auf den Platz, wo sich eine Blickbeziehung zur Sottsass-Halle ergibt. Vom Platz aus führen mehrere Wege dorthin, bzw. weiter entlang der Nordseite der Halle mit Anbindung an die Säckinger Straße. Im Norden durchquert eine weitere grüne Fuge das neue Quartier. Sie stellt eine Verbindung zwischen dem verlegten Dirtpark und der Schopenhauerstraße her und verknüpft darüber die Kleingartenareale nördlich und südlich des Vogelsanger Wegs.

Mit dem Vogelsanger Weg als urbane Achse und der an der nordöstlichen Kante des neuen Quartiers verlaufenden Grünverbindung, verknüpfen zwei attraktive Wege die nordwestlichen Teile des Quartiers mit der Münsterstraße. Die Grünverbindung erreicht man von der Münsterstraße aus über die Öffnung am heutigen REWE-Markt in Verbindung mit einem schmalen Korridor über den Discounterparkplatz. Dahinter weitet sich der Raum zu einer öffentlichen Grünfläche, welche durch die Nachbarschaft zum Sottsass-Garten und die Einbindung in das Grün der Kleingärten großzügig erscheint. Durch die Verzahnung privater und öffentlicher Grünflächen wird nicht nur Großzügigkeit vermittelt, sondern zugleich ein vielfältiges Freiraumangebot für das Quartier geschaffen. Für die dem Sotsassgarten vorgelagerte Stellplatzanlage ist in Anlehnung an die neue Gebäudenutzung eine Spielfläche vorgesehen. Durch die Einbettung der Sottsassanlage in den öffentlichen Freiraum und die unmittelbare Sichtverbindung zum Platz, tritt das Denkmal trotz seiner rückwärtigen Lage deutlich in Erscheinung.

Verkehr
Die Erschließung des neuen Quartiers erfolgt über den Vogelsanger Weg. Zur Erschließung der hinteren Grundstücke führen Mischverkehrs-Schleifen in die Tiefe der Baufelder. Die südliche Ergänzung der Blockrandbebauung an der Münsterstraße erhält auf der Westseite eine Straße mit zusätzlicher Anbindung an die östliche Zufahrt des Nördlichen Zubringers. Die Neubauten erhalten Tiefgaragen mit Einfahrten nah an den Haupterschließungen, um das Quartier möglichst MIV-frei zu halten. Besucherstellplätze am Vogelsanger Weg reduzieren das Verkehrsaufkommen im Quartier zusätzlich.

Wichtiger Bestandteil des Verkehrskonzepts für den Vogelsanger Weg ist ein attraktives ÖPNV-Angebot. Der Entwurf sieht daher die Verlängerung der Stadtbahnlinien U71 und 708 bis zum Kreuzungspunkt von Vogelsanger Weg und nördlichem Zubringer vor. Optional wäre die Verlängerung bis zu einer neu zu entwickelnden Park+Ride Station an der S-Bahntrasse denkbar. In diesem Fall könnten die Sprinterabstellflächen erhalten und mit Parkhäusern überbaut werden. Die konkrete Planung geht zunächst von einer Wendeschleife im Bereich des heutigen Dirtparks und der Einrichtung von zwei neuen Haltestellen im Bereich des Vogelsanger Wegs aus. Die bestehende Haltestelle Haeseler Straße wird zur gemeinsamen Nutzung durch die Linien U71, 701 und 708 nach Süden auf die Höhe der Kreitenstraße verlegt, deren Anbindung an die Münsterstraße entfällt. An dieser Stelle entsteht ein grüner Platz in Zuordnung zur neuen Haltestelle, die in neuer Lage und mit stärkerer Linienanbindung ein Gewinn für den gesamten Stadtteil darstellt.

Städtebau


Werthviertel Neuwied

Neue Perspektiven für Lörick, Düsseldorf

Münchner Nordosten

Quartier am Fischbergele, Göppingen

Wohnen in guter Nachbarschaft, Hofsingelding Süd

Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München