Stadtquartier Nierstein, Jülich
Entwicklung eines neuen Stadtquartiers
Landschaftsarchitektur: HOLZWARTH
Wettbewerb 2023
Bruttobauland: 23,9 ha
Nettobauland: 12,1 ha
Verbindung_Mit der Bebauung der bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen nördlich der Aachener Landstraße wird Jülich auf seiner Westseite zentrumsnah ergänzt. Ein System siedlungsbegleitender Grünräume tritt als signifikantes Gliederungeselement in Erscheinung. Als grüne Polster schaffen sie Distanz zwischen den überschaubaren Einheiten der Siedlungsbereiche und sorgen zugleich für eine optimale Verzahnung mit der Landschaft. Durch die Gliederung in 6 Nachbarschaften fügt sich die Bebauung selbstverständlich in die Maßstäblichkeit der baulichen wie freiräumlichen Strukturen ein. Die bestehenden Gehölze werden geschützt und im Sinne eines Biotopverbunds miteinander vernetzt. So erfolgt eine selbstverständliche Einbettung des neuen Quartiers in die gleichwohl von Besiedlung und Landwirtschaft geprägte Landschaft der Jülicher Börde.
Identität_Der Entwurf ist von der Motivation getragen möglichst viel zusammenhängenden Landschaftsraum zu erhalten. Als besonders wertvoll und attraktiv wird der Zusammenhang mit den Waldflächen um Gut Nierstein empfunden. Die Idee sieht daher eine grüne Mitte als Herz des Quartiers vor, welche sich an diese Flächen anschließt. Die im kleinen Maßstab entwickelten Nachbarschaften gruppieren sich um diese grüne Mitte und bilden am Rand dazu jeweils einen kleinen Nachbarschaftsplatz aus, der sich zum landschaftlichen Freiraum orientiert. Um den urbanen Charakter der Plätze zu unterstützen, werden hier punktuell 4 Geschosse erreicht - jeweils in Kombination mit aktivierten Erdgeschosszonen durch gewerbliche oder gemeinwohlorientierte Nutzungen. Auf der Höhe der Zufahrt von der Aachener Landstraße spannt sich zwischen Schule, Kita und Nahversorger der zentrale Quartiersplatz auf, der sich in selber Weise zur Landschaft orientiert. Durch die unterschiedliche Geometrie der Cluster und die Mischung mit Gewerbe entsteht ein abwechslungsreiches Quartier mit eindeutigen Adressen, aber zusammenhängender Identität. Die Gliederung in 6 überschaubaren Einheiten fördert das gemeinschaftliche Wohnen und die Ausbildung von Nachbarschaften. Das neue Quartier zeichnet sich insgesamt durch eine wohldosierte Urbanität aus, welche die Komponenten Landschaftsbezug, Adressbildung, Gemeinschaft, typologische Vielfalt und Vernetzung miteinander verknüpft und hieraus eine unverwechselbare Identität entwickelt.
Nachbarschaften_ Die Mischung der verschiedenen Wohntypologien, Eigentumsformen und Finanzierungsmodelle erfolgt innerhalb der Nachbarschaften, um eine soziale Segregation zu vermeiden. Über die Bildung von Wohnhöfen unter Einbeziehung von Baugruppen- und Mehrgenerationenprojekten wird der Zusammenhang des gemeinschaftlichen Wohnens weiter begünstigt. Die typologische Diversität erzeugt hinsichtlich der Geschossigkeit ein Spektrum von 2 – 4. Angeboten werden Eigenheime als Reihen- und Doppelhäuser sowie Geschosswohnungsbau. Beabsichtigt ist eine offene Bebauung aus Zeilen- und Punkthäusern, deren Fassaden von großzügigen Fensteröffnungen und im Falle des Geschosswohnungsbaus auch von Loggien gegliedert werden. Die Erdgeschosswohnungen verfügen über umlaufende Gärten mit Hecken zur signifikanten Trennung der privaten Freiflächen. Der Übergang zu den öffentlichen und halböffentlichen Grünflächen geschieht in einer gestaffelten Zonierung, sodass ein übergeordneter Zusammenhang entsteht.