Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen
Stadträumliche Neugestaltung
des Bahnhofsumfelds
Landschaftsarchitektur:
GrüneWelle, Hannes Hörr
Verkehr: Urban Standards
Künstlerischer Input: Martin Pfeifle
Wettbewerb 2022
ein 2. Preis
Plangebiet: 2,1 ha
GRÜNER BRÜCKENSCHLAG
Die Wunden, welche Gleiskörper und Bundesstraße in den Stadtraum Zuffenhausen reißen, werden geheilt. Der Entwurf entwickelt das Bahnhofsumfeld als urbanen und dennoch grünen, von hochkronigen Bäumen locker überstellten Park. Um vom Zentrum Zuffenhausen in den Erholungsraum Stadtpark zu gelangen, müssen die Gleise nicht unter- oder überquert werden. Der grüne Erholungsraum beginnt bereits am Bahnhofspark – ein dynamischer Freiraum der Mobilität, der Bewegung, des urbanen Sports und Spiels. Durch Indoor-Farming im Tunnel, begrünte Rampenbauwerke, Gründächer, Pergolen-Strukturen und vertikales Grün wird die Transition zwischen den Stadträumen freiräumlich bespielt.
BUS- & FAHRRADBAHNHOF
Im visuellen Dialog mit den lange Dachstrukturen der Bahnsteige, markieren lange Dachstrukturen auch den Bus- und den Fahrradbahnhof. Der langgestreckte Busbahnhof entlang der Burgunderstraße, mit 6+1 Haltepositionen, verleiht dem Stadtraum eine beruhigende Ordnung. Die zweite Überdachung dient als wettergeschütztes Bahnhofsportal und der barrierefreien Hinleitung zum Bahnhof und den Bahnsteigen. Als städtebauliches Gegenüber für das Kulturzentrum bespielt das pergolenartige Dach den Bahnhofsvorpatz mit einem Bauernmarkt, wo nach Feierabend im Vorbeigehen frische Salate, regionales Obst oder ein Bauernlaib fürs Abendessen besorgt werden können. Das WC wird aus der Unterführung heraus bereitgestellt.
TUNNEL-FARMING
Die topografisch und räumlich derzeit problematische Verbindung unter Bundesstraße und Gleisanlagen hindurch wird völlig neu kodiert. Der düstere Tunnel wird sprichwörtlich in einen leuchtenden Garten transformiert. Der Tunnel wird zum Schaufenster eines zukunftsweisenden Indoor-Farming-Betriebs. Die Tunnelwände werden zu leuchtenden Vitrinen, in denen Basilikum, Schnittlauch und Salatköpfe wachsen.
Das Kunstlicht der Indoor-Farming-Anlage sorgt 24/7 für Sicherheit, eine wohlwollende Atmosphäre im Tunnel und komplettiert den grünen Brückenschlag zwischen den beiden Stadtteilen. Statt Energie zu verschwenden durch die Tunnelbeleuchtung, werden Nahrungsmittel produziert. Der mühsame Weg zur Arbeit wird zum täglichen Erlebnis. Vielleicht ist es sogar möglich Patenschaften von Grow-Boxen zu erwerben und im Vorbeigehen die eigenen Setzlinge zu pflegen.
BARRIEREFREIHEIT
Die Verknüpfung der Stadtteile unter und über die Gleise hinweg wird optisch und gestalterisch durch Grünplanung und Lichteffekte aufgewertet. Zudem wird die Barrierefreiheit durch großzügigen Rampenanlagen in Ost, West und Mitte deutlich verbessert. In Zukunft finden hier auch Fahrradfahrer, Lastenrad, Laufrad und Roller eine attraktive, zentrale Querung.
Im mittleren Abschnitt wird der Tunnel geöffnet, um einerseits Tageslicht in den Tunnel zu bringen und andererseits eine großzügige, einladende Treppenanlage und Rampe zur Kiss and Ride Vorfahrt zu eröffnen. Auch in Ost und West wird die Sichtbarkeit der Bahnhofszugänge durch die Gestaltung von Portalsituationen deutlich besser. Im Westen sorgen bis über die Schwieberdinger Straße hinweg gespannte Rankbögen für richtungsweisende Sichtbarkeit und eine Verbesserung der Anknüpfung in den Stadtpark hinein.