Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Entwicklung eines Wohnquartiers

Landschaftsarchitektur:
hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung

Mehrfachbeauftragung 2021
2. Preis

Nettobauland: 48.391 qm
292 WE

Verbindung
Mit dem neuen Quartier wird der Stadtteil Niersenbruch auf seiner Nordostseite baulich vervollständigt, sodass ein kompakter Siedlungskörper entsteht. Gleichwohl sorgen Grünzüge für eine Vernetzung mit der umgebenden Nutz- und Gartenlandschaft. Hierdurch können die naturräumlichen Zusammenhänge der bestehenden Gehölzstrukturen erhalten und langfristig gesichert werden. Konkret verbindet ein grünes H die bestehende Vegetation mit den wegebegleitenden Freiflächen im Süden.

Struktur
Die bauliche Struktur setzt sich aus einem Verbund von Wohnhöfen zusammen, um den Aspekt des gemeinschaftlichen Wohnens zu fördern. Die Mischung der verschiedenen Wohntypologien erfolgt soweit möglich innerhalb der Höfe, um eine soziale Segregation zu vermeiden. Die typologische Diversität erzeugt hinsichtlich der Geschossigkeit ein Spektrum von II – III, wofür eine spezifische städtebauliche Ordnung vorgeschlagen wird. Der Anteil von Geschosswohnungsbau ist am östlichen Rand größer, da der Straßenlärm hier konsequent durch eine Riegelbebauung auf der Seite der Lärmquelle abgeschirmt wird.

Identität
Das neue Quartier zeichnet sich insgesamt durch eine wohldosierte Urbanität aus, welche die Komponenten Landschaftsbezug, Gemeinschaft, typologische Vielfalt, Adressbildung und Vernetzung miteinander verknüpft und hieraus eine unverwechselbare Identität entwickelt. Zentrales Element des neuen Quartiers ist ein Spiel-Anger am Knotenpunkt der Grünzüge. Daneben prägen kleine Nachbarschaftplätze als Herz eines jeden Wohnhofs das Quartier. Mit je einem eigenen Gestaltungs- und Vegetationsthema stellen diese Flächen ein vielfältiges Freiraumangebot dar. Die Wohngebäude adressieren sich mit durchgrünten Vorzonen an die Erschließungsstraße. Die Grundstücke sind durch hüfthohe Heckenpflanzungen gegliedert.

Erschließung
Ausgehend von den gewünschten Zufahrten an der Wiesenbruchstraße und der Saalhoffer Straße ergibt sich unter Einbeziehung des Kranichwegs ein mäandrierender Haupterschließungsring für das neue Quartier. Der Verlauf ist so gewählt, dass alle Wohnhöfe im neuen Quartier hierüber erreicht werden. Das Straßenprofil erhält einen einheitlichen Bodenbelag, der sich von den Asphaltflächen im Anschluss an die Bestandsstraßen unterscheidet und dem Straßenraum einen Spielstraßencharakter verleiht. Für Fußgänger und Radfahrer wird zudem ein dichtes Nahmobilitätsnetz mit optimalen Anschlüssen an den zentralen Spielplatz, die Bestandsgebiete und die Landschaftsräume angeboten.

Ruhender Verkehr
Der ruhende Verkehr wird beim freifinanzierten Geschosswohnungsbau auf dem Grundstück der Vivawest in einer Tiefgarage untergebracht. Alle weiteren Stellplätze befinden sich oberirdisch, sowohl als Sammelanlagen beim Geschoswohnungsbau, wie bei den meisten Reihenhäusern. Manche Reihenhäuser haben in Analogie zu den anderen Eigenheimtypen auch Stellplätze auf den Grundstücken.

Lärmschutz
Die Wohnbauten entlang der Saalhoffer Straße verfügen über lärmschutzoptimierte Grundrisse. Dazu werden alle schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen um eine zentrale verglaste, jedoch natürlich belüftete Loggia angeordnet. Straßenseitig kann über eine Spaltbegrenzung auf 40 mm eine erhöhte Lärmminderung erreicht werden, sodass in den schutzbedürftigen Räumen mit natürlicher Lüftung ein Innenpegel von unter 35 dB gewährleistet werden kann. Die riegelartige Bebauung an der Straße verfügt zum Schutz des dahinter liegenden Wohngebiets über zwei Glaselemente in den Lücken, wodurch eine konsequente Abschottung des Straßenlärms erfolgt.

Grünraum
Die Grünzüge und der Spiel-Anger sind naturnah gestaltet und mit einer wegebegleitenden offenen Regenwasserführung versehen. Die zentrale Fläche ist in Teilbereichen vertieft und kann so selbst das Jahrhundert-Niederschlagswasser des Quartiers aufnehmen, zurückhalten und örtlich versickern. Im neuen Quartier sind entlang der Grünzüge und auf den Platzflächen Langbänke verortet, die zur Rast und zum Aufenthalt einladen.

Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/Volumenverhältnis niedrige Baukosten und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Ziel ist das „Smarte Quartier“, das eine effiziente Energieversorgung und einen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien beinhaltet. Hierzu werden möglichst viele Neubauten in Hybrid- oder Holzbauweise (freistehende EFH) gemäß KfW Effizienzhaus 55 Standard oder besser errichtet. Die Dachflächen bilden die Basis für eine Photovoltaiknutzung unter Einbeziehung einer extensiven Begrünung bei Flachdächern. Mit den Photovoltaik-Anlagen können die elektrischen Energieverbräuche regenerativ gedeckt werden.

Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit dem auf Versickerung und Rückhaltung ausgerichteten Regenwassermanagement ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Das anfallende Oberflächenwasser kann schwammartig gespeichert und dezentral versickert werden. Die begrünten Belagsöffnungen sind artenreich bepflanzt. Sie erhöhen so die Artenvielfalt und tragen zur Hitzeminderung im Sommer bei. Bei der Baumauswahl wird auf die Verwendung von stadtklimafesten, hitzetoleranten Arten Wert gelegt. Die Biotopflächen der heutigen Nutzlandschaft werden erhalten und in die Struktur der Freiraumgestaltung integriert. Die Multikodierung der Flächen fördert Naturerfahrungen sowie ein Naturverständnis des gleichberechtigten Nebeneinanders von Mensch und Natur.

Städtebau


Münchner Nordosten

Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart