Blumenrod, Limburg an der Lahn

Wohnbauentwicklung einer ehemaligen Domänenfläche

Landschaftsarchitektur: bbz landschaftsarchitekten

Wettbewerb 2018/19

Bruttobauland: 24,8 ha
Nettobauland: 11,3 ha

Wohneinheiten: 489
davon Einfamilienhäuser: 275
davon Geschosswohnungsbau: 215

Mit dem neuen Quartier wird der Stadtteil Blumenrod auf seiner Südseite baulich vervollständigt, sodass ein kompakter Siedlungskörper entsteht. Das neue Quartier zeichnet sich durch eine wohldosierte Urbanität aus, welche die Komponenten Landschaftsbezug, Adressbildung, Gemeinschaft, typologische Vielfalt und Vernetzung miteinander verknüpft und hieraus eine unverwechselbare Identität entwickelt. Zentrales Element des neuen Quartiers ist ein gestalteter Anger, welcher als Verlängerung des bestehenden Grünzugs den gesamten Stadtteil mit dem umgebenden Landschaftsraum verbindet. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Anbindung an das bestehende Wegenetz mit vielfältigen Ausblicken in den Landschaftsraum. Der Anger gliedert das Quartier in einen westlichen und östlichen Teilbereich.

Struktur
Die bauliche Struktur setzt sich in beiden Teilbereichen primär aus einem Verbund von Wohnhöfen zusammen, um den Aspekt des gemeinschaftlichen Wohnens zu fördern. Die Mischung der verschiedenen Wohntypologien, Eigentumsformen und Finanzierungsmodelle erfolgt innerhalb der Höfe, um eine soziale Segregation zu vermeiden. Über die Einbeziehung von Baugruppen- und Mehrgenerationenprojekten wird der Zusammenhang des gemeinschaftlichen Wohnens weiter begünstigt. Die typologische Diversität erzeugt hinsichtlich der Geschossigkeit ein Spektrum von II – V, wofür eine spezifische städtebauliche Ordnung vorgeschlagen wird. Der Anger erhält zur räumlichen Konturierung eine 3-5 geschossige Randbebauung. Die sonstige Bebauung wechselt zwischen 2 und 3 Geschossen. In den Wohnhöfen am Anger dominiert somit Geschosswohnungsbau, bei allen anderen Höfen demgegenüber verdichteter Eigenheimbau. Unabhängig vom Besatz der Wohntypologie unterscheidet der Entwurf zwischen zwei Hof-Formen: Dem Gartenhof mit von außen erschlossenen Gebäuden auf den zentralen Baufeldern und dem Erschließungshof mit urbanerem Innencharakter auf den äußeren Baufeldern. Neben diesen Hofformen wird im Übergang zum Bestand im nordöstlichen Teil des neuen Quartiers als dritte städtebauliche Typologie die nördlich angrenzende Eigenheimstruktur mit kurzen Stichen aufgegriffen.

Erschließung
Ausgehend von den vorgegebenen Quartierszufahrten ergibt sich jeweils eine zentrale Erschließungsschleife im westlichen und östlichen Teilbereich. Der Verlauf der Schleifen ist so gewählt, dass alle Wohnhöfe hierüber erreicht werden. Die südliche Tangente beider Schleifen ist als Mischverkehrsfläche ausgebildet. Mit einer für den MIV gesperrten Verbindung über den Anger ergibt sich ein Zusammenschluss beider Tangenten zu einer großen Ost-West-Achse mit Vorfahrt für den Fuß- und Radverkehr als zentraler innerer Erschließung. Für Fußgänger und Radfahrer wird ein dichtes Wegenetz mit optimalen Anschlüssen an die bestehenden Stadtquartiere, Schulen und Kindergärten angeboten, aber auch an die überregionalen Wege im Landschaftsraum.

Freiraum
Das Fuß- und Radwegenetz ist in ein vielfältiges System von Freiräumen eingebunden. Hierbei kommt dem Anger die Funktion eines Gelenks zu. Die Grünzüge sind naturnah gestaltet und mit einer wegebegleitenden offenen Regenwasserführung versehen. Im Bedarfsfall (Starkregenereignisse) dienen weitere Flächen in den Grünräumen dem Regenwasserrückhalt und damit der Entlastung des öffentlichen Kanalnetzes.
Baumneupflanzungen mit Baumsolitären gliedern den zentralen Anger, sowie die hiervon ausgehenden Grünzüge. Neben der Verlängerung des zentralen Nord-Süd Grünzugs ist die westliche Verlängerung des schmalen Grünzugs südlich der Straße „Alter Hof“ vorgesehen. Auf der Südseite des Quartiers verknüpft ein vorgelagerter Grünzug beide Grünachsen miteinander bindet die wertvollen Gehölzbestände im Übergangsbereich zur freien Landschaft mit ein.

Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/Volumenverhältnis niedrige Baukosten und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Die Flachdachflächen bilden die Basis für eine aktive thermische und photovoltaische Sonnenenergienutzung unter Einbeziehung einer extensiven Begrünung. In Verbindung mit einem Nahwärmekonzept ergäbe sich die Möglichkeit der solaren Unterstützung der Wärmeversorgung und mit Photovoltaik-Anlagen können die elektrischen Energieverbräuche regenerativ gedeckt werden. Bei entsprechender Dimensionierung der Photovoltaik-Anlagen könnte in dem Neubaugebiet der Plusenergiestandard für das Gesamtensemble erreicht werden. Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit der Versickerung des Regenwassers ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung.

Städtebau


Münchner Nordosten

Alter Leipziger Bahnhof, Dresden

Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Nördlich Osttor, Münster-Hiltrup

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach