Ehemalige Bayernkaserne, München
Entwicklung eines Wohnquartiers mit Gewerbeanteilen auf der Fläche der ehemaligen Bayernkaserne in München-Freimann
Landschaftsarchitektur:
Johannes Böttger Büro Urbane Gestalt
Energie: Stahl + Weiss
Wettbewerb 2013
Plangebiet 48 ha
Mit der Überplanung der ehemaligen Bayernkaserne besteht die Möglichkeit den Inselcharakter der verschiedenen Teilbereiche Freimanns wesentlich zu korrigieren. Hierin liegt neben der Schaffung eines attraktiven Wohnquartiers das oberste Ziel dieses Entwurfs.
Durch die starke Vergrößerung der bestehenden Grünfläche im Südwesten des Plangebiets entsteht nicht nur ein Park für das neue Quartier, sondern ebenso für die beiden benachbarten Siedlungen. Über diesen Mehrwert entwickelt sich der Park zum zentralen Freiraum im östlichen Freimann und zum verbindenden Element zwischen 3 völlig unterschiedlich strukturierten Quartieren sowie zum zentralen Freiraum im östlichen Freimann.
Die Kollwitzstraße wird für den Fuß- und Radverkehr als nördliche Begleitung des neuen Parks nach Osten fortgesetzt, bis sie in eine Diagonale mündet, die den Park mit der Siedlung Freimanner Heide im Norden verbindet. Hierdurch ergibt sich eine optimale Vernetzung mit den bestehenden Wohngebieten im Norden und Westen. Im Süden und Osten sind die Anknüpfungspunkte rar und müssen weiter entwickelt werden, doch ist die Ausrichtung vielversprechend. Aufgrund der schwierigen Voraussetzungen beschränkt sich der Entwurf auf eine Verbindung über die Südost-Ecke des Plangebiets. Von hier aus wird sowohl eine Anbindung nach Osten, wie nach Süden vorgeschlagen
Dichte und Struktur
Der vorgeschlagene städtebauliche Entwurf basiert auf einer offenen Blockstruktur und weist darüber hinaus eine Dreiteilung auf. Die Teilung zoniert das neue Quartier in überschaubare Nachbarschaften mit je einem kleinen Platz als Treffpunkt für Familien und Senioren. Diese wohnungsnahen Freiräume sind entsprechend ihrer Funktion informell gestaltet und stehen damit im Kontrast zum zentralen Platz, der als klar gefassten gefasster öffentlichen öffentlicher Raum mit zahlreichen Gastronomie- und Einzelhandelsangeboten ermöglicht. In Verbindung mit dem neuen Park entsteht eine ablesbare Staffelung der Maßstäbe der öffentlichen Räume. Auf jeder Maßstabsebene wird eine spezifische Zuordnung zu einer Nachbarschaft, einem Quartier bzw. einem Stadtteil hergestellt.
Im Wohnquartier sind keine städtebaulichen Dominanten vorgesehen. Die bauliche Dichte variiert leicht zwischen 4 und 6 Geschossen. Im Bereich der Nachbarschaftsplätze ergänzen Punkthäuser die Blockrandbebauung. Das kompakte neue Quartier wird im Norden wie im Süden durch je eine Gewerbespange als Schallschutzbebauung ergänzt.
Ökologie und Energie
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/Volumenverhältnis niedrige Baukosten und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Extensiv begrünte Flachdächer bilden ergänzen die Basis für eine aktive thermische und photovoltaische Sonnenenergienutzung. In Verbindung mit Fernwärme wird zu 100% auf Photovoltaik gesetzt. Photovoltaik-Anlagen decken den Bedarf an Elektroenergie vollständig regenerativ ab. Bei entsprechender Dimensionierung dieser Anlagen – fallweise auch unter Hinzunahme von fassadenintegrierten Systemen – ist der Plusenergiestandard für das Gesamtensemble erreichbar.
Die umfassende Begrünung, die sowohl breite grüne Straßenprofile mit vielen Bestandsbäumen als auch die unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen einbezieht, schafft ein günstiges Mikroklima und ist in Kombination mit der Versickerung des Regenwassers über belebte Bodenzonen ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung.