Europan 9 Parkstadt, Donauwörth
Umgestaltung des Zentralbereichs einer 50er-Jahresiedlung am Stadtrand von Donauwörth
Wettbewerb 2007
Patient Parkstadt
Das Zentrum der Parkstadt leidet unter den Missverständnissen eines Städtebaus, der sich den Grundsätzen der klassischen Moderne verpflichtet hat. Die bewusste Entmischung der Funktionen, die Ablehnung gefasster Räume zugunsten eines fließenden Raumkontinuums, sowie die Vorliebe für abstrakte Maßstäbe, führen zu einem Typus von Stadt, der sich insbesondere durch seine Nichturbanität auszeichnet. So wundert es nicht, dass diesem Typus bis heute eine inhärente Lösung zur Anlage eines Zentrums fehlt. Insofern handelt es sich beim Zentrum der Parkstadt auch eher um die zufällige Aneinanderreihung von Nahversorgungseinrichtungen in Verbindung mit weit aus den Baumkronen ragenden Geschosswohnungsbauten, als um eine gestalterische Mitte mit beziehungsreichen Verknüpfungen. Durch den vorausgesetzten Erhalt des baulichen Bestands, setzt der Entwurf unmittelbar an der Analyse der bestehenden Konflikte und Potentiale an:
Stadtgarten
Ausgangspunkt dieses Entwurfs ist die Umwidmung und Umgestaltung der Freianlagen auf den Hochhausgrundstücken zugunsten eines öffentlichen Stadtgartens für die gesamte Parkstadt. Ein System von sich aufweitenden und wieder verengenden Wegen durchzieht das dichte Grün und verbindet so vor allem die von Norden und Süden auf das Grundstück zulaufenden Fuß- und Radwegeachsen. Die blattförmigen Aufweitungen sind jeweils monothematisch entweder gärtnerisch angelegt oder mit einem Sport-/Spielangebot besetzt. Beim Blick aus den oberen Etagen der Hochhäuser verschmelzen die Formen der aufgeweiteten Wege zu einem floralen Ornament.
Urbane Fuge - Andreas-Mayr-Straße
In direkter Anbindung zur Perchtolsdorfer Straße entwickelt sich die Andreas-Mayr-Straße zu einem attraktiven öffentlichen Raum entlang des neuen Stadtgartens. Auf der Höhe des Supermarktes trennt sich der Fahrverkehr aus der grundsätzlich als Mischprofil angelegten Straßenachse. Hier schneidet eine Treppe über die gesamte Straßenbreite eine Fuge ins Gelände, dessen räumliche Wirkung von 2 flankierenden Gebäuden verstärkt wird. Davon ist das südliche Gebäude in seiner Grundrissform, wie auch in der konsequenten Fassaden- und Dachbegrünung dem Stadtgarten zuzuordnen. Für die untere Ebene wird ein Eiscafe vorgeschlagen, das sich im Sommer mit seinem Mobiliar in den gefassten Außenraum der urbanen Fuge erweitern kann. Die urbane Fuge versteht sich quasi als linearer Platz, der sich von klassischen Platzkonzepten darin unterscheidet, dass er im Zweifelsfall eben auch nur ein Durchgangsraum sein kann.