Neuer Stadtteil Dietenbach, Freiburg

Stadterweiterungsgebiet ‚Dietenbach‘ im Nordwesten Freiburgs

Landschaftsarchitektur:
silands landschaftsarchitektur

Wettbewerb 2018

108 ha Bruttobauland
61 ha Nettobauland
700.457 qm GF Geschosswohnungsbau
107.739 qm GF Einfamilienhaus-ähnlich
903.751 qm GF Gesamt

Der städtebauliche Entwurf fügt sich in die durch Niederungen geprägte Landschaft des westlichen Freiburgs ein. Die nach Nordwesten fließenden Gewässer Dreisam und Dietenbach sind der Ausgangspunkt für Richtung und Form der deltaartig entwickelten Grundstruktur. Der namensgebende Dietenbach wird zum selbstverständlichen Bestandteil des organisch gefügten neuen Stadtteils.

Gliederung
Eingebettet in einen breiten Grünzug stellt die Dietenbachniederung das wichtigste Gliederungselement dar. Auch der Verlauf des ehemals vorhandenen Käserbachs wird in vereinfachter Form aufgegriffen und als Gliederungselement verwendet. Hierdurch erfolgt eine Dreiteilung des äußeren Bereichs im Nordwesten. Alle drei peripheren Siedlungselemente gruppieren sich um ein urbanes Zentralquartier im Südosten. Die nordwestliche Außenkante des Stadtteils Rieselfeld wird als Grünzug bis zur Dietenbachniederung fortgeführt und stellt damit eine Zäsur zwischen dem zentralen Quartier und den beiden unmittelbar angrenzenden Teilbereichen her. Nördlich des Dietenbachs entsteht ein Quartier entlang der B 31a, welches sich mit seinen Stadträumen nach Südwesten zur Bachaue ausrichtet.

Außenquartiere
Alle äußeren Quartiere verfügen über einen räumlich klar artikulierten Nachbarschaftsplatz als eigene Mitte. Im Unterschied zum Zentralquartier liegen diese Plätze jedoch am Rand und orientieren sich zu den verschiedenen Landschaftsräumen. Die bauliche Struktur verdichtet sich im Umfeld der Plätze. Die Erdgeschosszonen sind dort mit kleinteiliger Nahversorgung, Gastronomie und Kitas als sozialer Infrastruktur aktiviert. Außerhalb dieser urbanen Knotenpunkte bestehen die äußeren Quartiere aus einer Struktur offener Blöcke mit hohem Eigenheimanteil.

Zentralquartier
Im Gegensatz dazu sind die Blöcke im Zentralquartier mehrheitlich geschlossen. Hier befindet sich im Zentrum ein großstädtischer Platz. Die an den Käserbach erinnernde Grünachse endet dort, wodurch der Platz ebenfalls einen Grünbezug erhält. Die in dieser Achse verlaufende Fußwegeverbindung wird am Platz umgelenkt und setzt sich als Fußgängerstraße mit Einzelhandelsbesatz bis zu einem weiteren Platz fort. Da dieser Platz unmittelbar an der wichtigsten Quartierszufahrt liegt, übernimmt er die Funktion eines Ankunftplatzes. An beiden Plätzen liegen mit dem Stadtteiltreff im Zentrum und der auch außerschulisch zu nutzenden Grundschule im Süden öffentliche Gebäude als raumbildende Solitäre.

Schul- und Sportcampus
Die Grundschule ist darüber hinaus Teil eines bandartig angelegten Schul- und Sportcampus’. Die enge Anbindung an die bestehende Sportanlage Hirschmatten lässt Synergien erwarten und stellt an der Schnittstelle zum benachbarten Stadtteil Rieselfeld einen großzügigen Freiraum her, der von beiden Seiten nutzbar ist. Westlich der Campusfläche bleibt das bestehende Waldstück weitestgehend erhalten, sodass auch in diesem Bereich ein großer Abstand zum Stadtteil Rieselfeld und dem gleichlautenden Naturschutzgebiet gewahrt wird.

Promenade
Die bewegte Waldkante auf der Nordseite bleibt nahezu unverändert und wird durch eine die Bebauung begleitende Promenade erlebbar gemacht. Die entstehenden Zwischenräume werden durch freistehende Kindertageseinrichtungen, sowie durch Jugend- und Waldspielplätze ideal genutzt. Die Promenade versteht sich als breiter Fuß- und Radweg, auf dem auch Busse verkehren, wo keine begleitende Straße vorhanden ist (Waldbereich). Sie führt von der Grundschule am Ankunftsplatz bis zum Eingang des Mundenhofs.

Freiraum
Insgesamt ist das Wegenetz für Fußgänger und Radfahrer in ein vielfältiges System von Freiräumen eingebunden. Zentrale Bedeutung kommt den Grünzügen und Plätzen zu. Allen Nachbarschaftsplätzen sind Spielbereiche in den angrenzenden Grünzügen zugeordnet. Die Grünzüge sind naturnah gestaltet und im Falle des Käserbach-Grünzugs mit einer wegebegleitenden offenen Regenwasserführung versehen. Die Oberflächenentwässerung der Straßenräume, Platzflächen und Dachflächen wird über ein unterirdisches System in die Mulden geleitet.
Baumneupflanzungen mit Baumsolitären gliedern unter Einbeziehung der Bestandsbäume die unterschiedlich breiten Grünzüge. Im neuen Stadtteil sind entlang der Grünzüge und auf den Platzflächen Langbänke verortet, die zur Rast und zum Aufenthalt einladen.

Die Grünflächen sind im Sinne einer Grünraumvernetzung nicht als isolierte Anger, sondern als differenzierte Struktur mit unterschiedlichen Qualitäten und Angeboten angelegt. Dabei kommt der Verbindung des Dietenbachparks im Südosten mit der freien Landschaft im Nordwesten größte Bedeutung zu.

Motorisierter Individualverkehr
Durch den Bau von Hochgaragen an den Quartierszufahrten im Nordwesten, wie im Südosten wird im Innern des Stadtteils eine erhebliche reduzierte Verkehrsbelastung durch den MIV erwartet. Insgesamt werden 5 dreigeschossige Hochgaragen vorgeschlagen. Grundsätzlich erhält jedes Quartier eine Hochgarage. Eine Ausnahme bildet das nordöstliche Quartier mit 2 Garagen, da es sich um ein besonders lang gezogenes Quartier handelt. Das südliche Parkhaus dieses Quartiers liegt auf dem ersten Blick nicht an einer Zufahrt. Es ist dennoch von außen zu erreichen, da unmittelbar neben der B 31a eine Straße zur Erschließung dieses Quartiers einschl. des dort integrierten Mischgebiets vorgesehen wird. Die Dächer der Hochgaragen dienen als Grundstücksflächen für verdichtete Eigenheimstrukturen.

ÖPNV
Neben der quartiersinneren Verkehrsvermeidung durch Hochgaragen an den Zufahrten trägt ein leistungsfähiges ÖPNV-Netz zur grundsätzlichen Reduzierung des MIVs bei. Besonders wirkungsvoll ist die Kopplung der Verkehrsträger Tram und Bus. Vorgeschlagen wird ein Bus-Loop, der von allen 3 Seiten (Besanconallee, Carl-von-Ossietzky-Str., Am Tiergehege) angefahren werden kann und auch alle 3 Tramhaltestellen bedient. Optional wäre die Verlängerung der Trambahnlinie mit einer 4. Haltestelle am Eingang zum Mundenhof.

Lärmschutz
Gegenüber der Besanconallee und dem Knotenpunkt mit der B 31a übernehmen zwei Hochgaragen und die künstlich geschaffene Topografie im Bereich der Dietenbachaue eine wichtige Lärmschutzfunktion. Entlang der B 31a wird eine stark geschlossene Lärmschutzbebauung vorgesehen. Die Bebauung enthält sowohl Gewerbe als auch Wohnen, was möglich ist, da die Lärmquelle auf der Nordostseite liegt und die Füllstücke zwischen den einzelnen Häusern eine geringe Tiefe aufweisen.

Typologien
Die Mischung verschiedener Wohntypologien erfolgt innerhalb der Blockstruktur. Angeboten werden Reihenhäuser, sowie Geschosswohnungsbau als Punkthäuser, Zeilen, Winkel und geschlossene Blockrandbebauung. Beabsichtigt ist eine kubische Architektur, deren Fassaden von großzügigen Loggien und Fensteröffnungen gegliedert werden. Die Erdgeschosswohnungen verfügen nach Situation über umlaufende Gärten mit Hecken zur signifikanten Trennung von privaten und halböffentlichen Freiflächen. Der Innenbereich der Höfe hat halböffentlichen Charakter mit Gemeinschaftsflächen für die Bewohner. Alle Treppenhäuser der Geschosswohnungsbauten erhalten sowohl einen Zugang zur Straße, wie zum Hof.

Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Bebauung besteht aus kompakten Gebäudetypen, die mit kleinem Oberflächen-/Volumenverhältnis niedrige Baukosten und geringe Energieverbräuche erwarten lassen. Die Flachdachflächen bilden die Basis für eine aktive thermische und photovoltaische Sonnenenergienutzung unter Einbeziehung einer extensiven Begrünung. In Verbindung mit einem Nahwärmekonzept ergäbe sich die Möglichkeit der solaren Unterstützung der Wärmeversorgung und mit Photovoltaik-Anlagen können die elektrischen Energieverbräuche regenerativ gedeckt werden. Bei entsprechender Dimensionierung der Photovoltaik-Anlagen könnte in dem Neubaugebiet der Plusenergiestandard für das Gesamtensemble erreicht werden. Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dach- und Fassadenflächen schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit der Versickerung des Regenwassers ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung.

Städtebau


Quartiersentwicklung Weihersberg, Stein

Gartenschau 2029, Vaihingen an der Enz

Quartiersentwicklung Reichenhalden, Empfingen

Biotechnologie-Campus, Mainz

Baugebietsentwicklung Kalverdonk, Meerbusch

Stadtquartier Nierstein, Jülich

Quartiersentwicklung Stapfel West, Balingen

Werthviertel Neuwied

Fennpfuhler Tor, Berlin

Gewerbliche Entwicklung Flughafen Essen-Mülheim

Lange Rekesweg, Göttingen

Dreilingsweg München

Nägelesee-Nord, Gundelfingen

Itterhöfe Hilden

Kardelquartier, Baienfurt

Allgäuer Tor Memmingen

Gesamtschule Nord+, Kassel

Quartier Mühlbachäcker, Tübingen

Schönefeld-Nord

Wohnquartier am Medienberg, Mainz

Rauher Kapf West, Böblingen

Steinbruch Nord, Beckum

Bahnhofspark Stuttgart-Zuffenhausen

Möhl-Areal, Köln-Dellbrück

Malerviertel III, Dormagen

Köln-Kreuzfeld: 4 Quartiere – ein Veedel

Niersenbrucher Höfe, Kamp-Lintfort

Tobias-Mayer-Quartier, Esslingen

Am Sandhaus, Berlin-Buch

Breewiese Marl

Metro-Campus Düsseldorf

Gallus-Quartier, Tübingen-Derendingen

Am alten Güterbahnhof, Duisburg

Stuttgart Schafhaus

Schuberthöfe, Köln

Leidenhausener Gärten, Köln

Sparkassanareal Cappeler Straße, Marburg

Frankfurter Nordwesten

Regnitzstadt Erlangen

Bühl III, Lörrach

Uni (kommt) in die Stadt, Siegen

Jüchen-West

Landpartie Landau

Stadtnest Neuperlach, München

Münchner Nordosten

Haunstetten Südwest, Augsburg

Landesgartenschau Leinefelde-Worbis

Bieber Waldhof West, Offenbach

Der neue Stöckach, Stuttgart

Ehemaliges Etex-Areal Neuss